Starten beim Start-up

Im Film „The Intern“ muss sich Robert De Niro als Praktikant bei seiner Chefin Anne Hathaway in ihrem hippen Start-up beweisen
Bewerben beim Start-up, Teil 1: Hier zählt beim Job-Interview vor allem Engagement. Und man sollte wissen, wie man mit einem Apfelbaum Geld verdienen kann.

"Sie müssen hier keinen Anzug tragen", erklärt Anne Hathaway, Gründerin eines hippen Start-ups ihrem Praktikanten im Film "The Intern". "Ich fühle mich im Anzug aber wohl, wenn’s recht ist", so der Neue, Robert De Niro. Hathaway verdreht die Augen: "Old School."

Die Jungen denken anders. Das betrifft die Kleidung, vor allem aber Führung, Arbeitsweise und das Bewerbungsgespräch: In Start-ups sind hölzerne Vorstellungsgespräche, Assessment Center und Siezen out. Es mehr beim ersten Treffen um eine offene Gesprächskultur, die richtige Passform ins Team und die Bekenntnis zum Produkt.

Jakob Feigl war vor zwei Monaten noch Bewerber für ein Praktikum bei Cuponation, einem Start-up der deutschen Rocket Internet-Gruppe. Heute ist der 23-jährige Österreicher bereits fix im Team. Er sagt, klassische Einstellungs-Kriterien wie ein gutes Studium und diverse Praktika seien auch dort wichtig. "Im Bewerbungsgespräch aber ist alles anders."

Von Tennisbällen und Apfelbäumen

"Wie viele Tennisbällewerden bei einem Wimbledon-Turnier verbraucht?" oder "Zähle zehn Wege auf, um mit einem Apfelbaum Geld zu verdienen", sind Fragen, die im Job-Interview schon vorkommen können, so Feigl. Eine einzige Antwort wird hier nicht erwartet – die strukturierte Denkweise zur Lösung ist, was die Start-up-Recruiter interessiert.

Feigl absolvierte drei Bewerbungs-Runden: "In der ersten – per Skype – ging es um meine Persönlichkeit, Fähigkeiten und Beweggründe, bei einem Start-up arbeiten zu wollen. Auch außergewöhnliche Hobbys und Reisen spielten eine Rolle." Die weiteren zwei seien sehr stark Job-bezogen gewesen. Sein Tipp daher: Sich im Vorfeld intensiv mit Geschäftsidee als auch Geschäftsmodell des Unternehmens vertraut machen.

Bikecitizens, ein heimisches Start-up, hat bereits rund 20 Mitarbeiter rekrutiert, "im Moment führen wir etwa zwei Job-Interviews pro Tag", so HR-Chefin Christina Hopfer. Ihre Methoden? Nicht immer konventionell: "Wenn wir privat wen kennenlernen, der zum Unternehmen passt, sprechen wir ihn an."

Beim Job-Interview nach einer klassischen Bewerbung begegnet man sich auf Augenhöhe. "Wir sitzen uns nicht wie beim Verhör gegenüber, stehen auch schon mal in der Küche." Viele, die hier mitarbeiten wollen, verwenden selbst das Produkt und identifizieren sich mit dem Radler-Lifestyle. Wer neuer Kollege wird, entscheidet schließlich das gesamte Team. Hauptkriterien: "Kompetenz und Engagement. Wir suchen Leute, die mit anpacken wollen."

Übrigens: Sowohl Cuponation als auch Bikecitizens suchen gerade neue Mitarbeiter.

Kommentare