Millionen für gute Gründer

Die Initiatoren des aws Social Business Calls am Donnerstag im Café Vollpension.
Immer mehr Geschäftsideen haben Gutes im Sinn, Social Entrepreneure wollen mit ihrem Unternehmen die Gesellschaft verbessern. Das Sozialministerium und die Nationalstiftung wollen sie nun mit drei Millionen Euro fördern.

"Das hier ist keine Arbeit, das ist ein Vergnügen", sagt Oma Charlotte. Ob Charlotte wirklich eine Oma ist, wissen wir nicht. Hier, im Generationencafé Vollpension in Wien, werden die älteren Mitarbeiterinnen schlicht liebevoll so genannt. Das Café, das älteren Menschen in der Pension ermöglicht, sich die Kassa aufzubessern und die Besucher mit Gugelhupf und Strudel – wie von der Oma – versorgt, ist ein Social Business. Auf Gewinn ausgerichtet, aber mit Fokus auf eine positive Veränderung in der Gesellschaft. 1200 bis 2000 solcher Social Businesses gibt es in Österreich derzeit, zeigt eine WU Studie. Die meisten von ihnen sprießen im Sozialwesen, der Forschung, im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Sie wollen gesellschaftliche Herausforderungen, wie etwa eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt, mit Unternehmertum lösen. Die WU-Studienautoren schätzen, ihre Anzahl wird in den kommenden zehn Jahren auf 3200 steigen – das macht 160 neue soziale Unternehmen pro Jahr.

Wachsendes Segment

Dieses wachsende, bedeutsame Segment soll nun gefördert werden. Am Donnerstag wurde in der Vollpension der "aws Social Business Call", eine neue Initiative des Sozialministeriums, der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung und des aws, vorgestellt. Drei Millionen Euro sollen Social Entrepreneure für den Aufbau ihres Business ab 2017 erhalten. Denn: "Ihre Schwierigkeiten liegen primär im Bereich der Finanzierung", sagte die Geschäftsführerin des aws, Edeltraud Stiftinger. Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Alois Stöger, will vor allem Gründer-Teams unterstützen, die "neue und mutige Wege finden, Menschen den Einstieg oder Wiedereinstieg ins Erwerbsleben zu ermöglichen und zur Arbeitsmarktintegration beitragen." Die Nationalstiftung wiederum wird ihren Förder-Fokus auf Start-ups legen, die innovative Dienstleistungen oder Produkte entwickeln.

Ab 1. September 2016 können sich Gründer-Teams für den ersten österreichweiten "aws Social Business Call" beim aws bewerben. Eine Experten-Jury entscheidet bis 30. Jänner 2017, welche Projekte mit je bis zu 100.000 Euro gefördert werden. Alle Details zur Bewerbung und den förderbaren Kosten: www.awsg.at/socialbusinesscall.

Social Business verschreibt sich nicht dem Gemeinwohl allein: Laut aws-Chefin Edeltraud Stiftinger muss sich „das Geschäft“ mit zumindest 50 Prozent aus den eigenen Markteinkünften finanzieren. Ebenfalls mindestens 50 Prozent der Erlöse müssen zudem wieder ins Unternehmen zurückfließen. Weiteres Kriterium: Die Mitarbeiter eines Social Business tragen selbst zum Unternehmenserfolg bei. Im Fokus von sozialem Unternehmen steht eine positive, gesellschaftliche Veränderung.

Kommentare