Job-Interview: Diese 50 Fragen könnten kommen

Machen Sie sich auf diese Fragen gefasst.
Das sind die Fragen für Ihr nächstes Bewerbungsgespräch. Plus: Reaktionstipps für den Ernstfall.

"Und, planen Sie, ein Kind zu kriegen?" fragt die Personalistin argwöhnisch, den bohrenden Blick auf die 34-jährige Bewerberin gerichtet. "Wie, ääh ... nein", antwortet diese verunsichert.

So passiert im näheren Umfeld der Autorin dieser Zeilen. So passiert es auch andernorts: Man wähnt sich beim Bewerbungsgespräch in freundlichem Umfeld und dann kommt diese fiese Fragenattacke, mit der man nicht gerechnet hat.

Und die auch nicht erlaubt ist. Eben so wenig wie die anno dazumal beliebte Frage zum jobfördernden Parteibuch. Oder zum Kontostand, zur sexuellen Orientierung oder zur Religionszugehörigkeit. Der Gesetzgeber verbietet solche Fragen – sie verletzen Privatsphäre und Persönlichkeitsrecht des Bewerbers (siehe Grafik, in Gelb). Der muss solche Fragen nicht beantworten – es ist sogar erlaubt, zu lügen.

Hermann Pavelka-Denk, Geschäftsführer der gleichnamigen Personalberatung, findet das durchaus berechtigt. "Allzu rüffelnd reagieren würde ich auf so eine Frage aber nicht", meint er. Beim Kinderwunsch rät er, zu sagen, dass das derzeit kein Thema sei, "denn ob er sich in einem halben Jahr oder in fünf erfüllt, weiß man ja tatsächlich nicht." Bei anderen unangenehmen Fragen sei es ratsam, mit einer Gegenfrage zu antworten: "Mit ,Was ist der Hintergrund Ihrer Frage? ‘ kann man herausfinden, worum es dem Unternehmen tatsächlich geht."

Vorbereitung

Man würde glauben, dass die Bewerber sich auf obligatorische Fragen zu Stärken und Schwächen und "Was können Sie zum Unternehmen beitragen" vorbereiten. Ist oft nicht so. Pavelka-Denk: "Oft hat man das Gefühl, sie hören eine Frage zum ersten Mal", sagt er. (Anm.: Wir haben für Sie die 50 wichtigsten Fragen von Personalisten zusammengestellt). Immer wieder käme es vor, "dass die Bewerber gern im Vordergrund stellen was ihnen wichtig ist und was sie brauchen und weniger, was sie für den potenziellen Arbeitgeber mitbringen – der sie ja schließlich bezahlt", sagt Pavelka-Denk. Er rät dazu, ungefragt zu erzählen,was man für die gefragte Position mitbringt – "daraus können Bewerber für sich einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern generieren."

Auffallend sei: "Kaum ein Bewerber schreibt während des Gesprächs mit – dabei erhält er wichtige Informationen über den Job, die man kaum alle im Detail im Kopf behalten kann." Spätestens in der zweiten Bewerberrunde vor den Personalisten des Unternehmens werde vom Bewerber erwartet, dass er über die Firma und die Position gut informiert sei, "diese Infos können viele dann nicht wiedergeben."

Gar nicht smart

Die mangelnde Vorbereitung auf gängige Fragen der Personalisten bestätigt auch Silvia Karnitsch, Senior Consultant bei ISG Personalmanagement. Was ihr missfällt: "Einer von fünf Bewerbern legt sein Smartphone auf den Tisch." Dann wird munter der Parkschein verlängert oder mit einem "Entschuldigung, ich muss kurz rangehen" der Anruf entgegengenommen. Ebenso unangebracht sei ihrer Ansicht nach allzu lässiges, selbstbewusstes Auftreten, "zurücklehnen im Sessel, die Hand auf dem Nebenstuhl, betont locker sein". Witze reißen und amikal mit dem Personalberater schäkern kommen ebenso schlecht an. Ihre skurrilsten Erlebnisse? "Einmal hat ein Bewerber seine Ehefrau zum Gespräch mitgebracht, eine Bewerberin kam mit ihrem Chihuahua-Hund in der Handtasche." Klare Knock-out-Kriterien. Ein Kardinalfehler ist für Karnitsch das Auftreten: Unangemessene Kleidung, ungepflegtes Äußeres. Fettiges Haar, altmodische Kleider oder Flip-Flops kämen immer wieder vor.

Das sollten sich Bewerber zu Herzen nehmen, denn: eine aktuelle Umfrage der Universität Graz unter steirischen Klein- und Mittelbetrieben ist zum Ergebnis gekommen: Äußerlichkeiten spielen eine große Rolle bei Personalverantwortlichen. "Wir haben, vor allem bei kleinen Unternehmen, immer wieder das Argument gehört, dass der oder die neue Mitarbeiterin auch abseits der Qualifikation einfach ,zum Team passen‘ muss", sagt Soziologin und Psychologin Johanna Muckenhuber. Besonders wichtig für die Personalverantwortlichen? Der Name und das Foto.

Die 50 Fragen:

Zur Person

  1. Erzählen Sie etwas über sich.
  2. Wie sind Sie aufgewachsen? Welchen Beruf hatte Ihr Vater?* (*verbotene Fragen)
  3. Was waren Ihre Lieblingsfächer in der Schule?
  4. Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
  5. Wie motivieren Sie sich?
  6. Welche Werte sind Ihnen wichtig?
  7. Was ist für Sie wichtiger, Geld oder Zeit?
  8. Wofür geben Sie Ihr Geld aus?*
  9. Was macht Ihr Partner beruflich?*
  10. Wie steht es um Ihr Sexualleben?*
  11. Planen Sie, demnächst Kinder zu kriegen? Werden Sie in Karenz gehen?*
  12. Wo liegen Ihre Interessen und Aktivitäten in der Freizeit?
  13. Engagieren Sie sich ehrenamtlich?
  14. Gehören Sie einer Gewerkschaft an?*
  15. Haben Sie ein Parteibuch?*
  16. Sind Sie religiös?*
  17. Haben Sie eine Krankheit?*

Zum Arbeitsstil

  1. Worin liegen Ihre Stärken?
  2. Was können Sie nicht gut? Ihre Schwächen?
  3. Can we continue our talk in English?
  4. Was war Ihr bisher größter Erfolg?
  5. Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
  6. Wie reagieren Sie auf Kritik?
  7. Wie arbeiten Sie unter Druck?
  8. Wie gehen Sie mit Konflikten um?
  9. Welche Rolle übernehmen Sie im Team am liebsten?
  10. Wie treffen Sie Entscheidungen?
  11. Was brauchen Sie, um erfolgreich zu arbeiten?
  12. Verkaufen Sie mir diesen Kugelschreiber
  13. Warum sollen wir uns ausgerechnet für Sie entscheiden?
  14. Streben Sie eine Führungsposition an? Wie führen Sie?

Zum Werdegang

  1. Warum wollen Sie Job wechseln?
  2. Warum haben Sie diese Ausbildung, diesen Beruf gewählt?
  3. Warum haben Sie diese Ausbildung abgebrochen, nie abgeschlossen?
  4. Welche Weiterbildungen können Sie vorweisen?
  5. In welchen Bereichen benötigen Sie noch Weiterbildung?
  6. Wie erklären Sie diese Lücke in Ihrem Lebenslauf?
  7. Warum haben Sie Ihren letzten Job verlassen?
  8. Was hat Ihnen bei Firma xy am meisten und am wenigsten gefallen?
  9. Was wollen Sie in fünf Jahren erreicht haben?
  10. Wie lange werden Sie für uns arbeiten?

Zum Unternehmen

  1. Wieso glauben Sie, dass Sie in unsere Firma passen?
  2. Was war Ihr erster Eindruck über unsere Firma?
  3. Was wissen Sie über unsere Branche? Über unsere Konkurrenten?
  4. Warum wollen Sie gerade in unserem Unternehmen arbeiten?
  5. Was reizt Sie an der ausgeschriebenen Position besonders?
  6. Wie wollen Sie zum Erfolg unserer Firma beitragen?
  7. In welchem Ausmaß können Sie sich Reisetätigkeiten vorstellen?
  8. Ab wann können Sie bei uns anfangen?
  9. Haben Sie Fragen zu unserem Unternehmen?


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