Allein im Büro? So nutzen Sie die Zeit

Wer im Sommer im Büro zurückbleibt, sollte sein Los nutzen.
Alle sind im Urlaub, nur Sie sitzen bei der Arbeit? Sehen Sie es als Vorteil. Denn es gilt nicht nur, wacker die Stellung zu halten. Die kollegen- und cheffreie Zeit im Büro lässt sich wunderbar für Ihre Karriere nutzen.

Kühl ist die Luft, ein Hauch von Basilikum vom Tisch der Kollegin mischt sich hinein, ebenso unaufdringlich wie das Stimmengemurmel von weiter links. In Ruhe arbeiten. Endlich!

Ist die Belegschaft auf ein ferienbedingtes Tief reduziert, haben Zurückgebliebene oft die Chance auf ein karrieretechnisches Hoch: Denn weg ist die überlaute Telefonstimme der Tischnachbarin. Weg ist das ständige Summen des Druckers. Und weg ist der überwachende Blick der Geschäftsleiter. Hier die besten Tipps, wie man in den Urlaubsmonaten konzentriert an der eigenen Karriere arbeiten kann.

Mehr Wissen. Mehr Macht. Keine Frage: Den urlaubenden Kollegen zu ersetzen, ist meist mit einem Mehraufwand an Arbeit verbunden: "Oft gibt es dadurch aber auch die Gelegenheit, andere Aufgabenstellungen, Themenbereiche, Kunden sowie eventuell auch Vorgesetzte zu erleben und durch besonders kompetente Vertretung auf sich aufmerksam zu machen", meint Birgit Witzelsberger, Talent Acquisition & Employer Branding bei Deloitte Österreich. Wenn Not am Mann ist, hat man mehr als sonst die Möglichkeit, Flexibilität, Belastbarkeit und die Fähigkeit, verschiedene Themen zu bewältigen, zu beweisen.

Lernen Sie, zu entscheiden Die Chefin ist außer Haus? Die Folge: Als Vertretung muss man Entscheidungen treffen, die normalerweise nicht im alltäglichen Verantwortungsbereich liegen. Das kann durchaus stressig sein, bietet aber auch Chancen. "Rechtzeitig vor Urlaubsantritt muss definiert werden, welche Entscheidungen vertretungshalber getroffen werden dürfen und welchen Spielraum es dafür gibt", rät Witzelsberger zu klaren Spielregeln. "Bei anstehenden Entscheidungen kann man sicher seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Vorausgesetzt, die getroffenen Entscheidungen oder Aktionen stellen sich als sinnvoll und kompetent heraus", meint Trigon Unternehmensberaterin Elli Biehal-Heimburger.

Misten Sie aus – auch ihre Einstellung Ruhigere Phasen bieten die Zeit, ungeniert auszumisten: Nicht nur das Bücherregal und den PC, sondern auch die eigene Arbeitseinstellung. Laut Trigon Berater Wolfgang Grilz darf man dabei vor großen Fragen nicht zurückschrecken. Also: Wie sehr agieren Sie selbstbestimmt und wobei fühlen Sie sich nur getrieben? Was sind für Sie die drei wichtigsten Prioritäten in der Arbeit und wie könnten Sie diesen in Hinkunft ausreichen Zeit widmen? Setzen Sie Ihre Antworten und Ideen sofort um.

Mehr Arbeit? Nehmen Sie es leicht! Anrufe entgegennehmen, die einem nicht selbst gelten, liegen gebliebene aber dringende Arbeit erledigen – urlaubende Kollegen können auch von der Ferne für Ärger sorgen: "Wenn es einmal zu viel wird, hilft vielleicht der Gedanke, dass es das nächste Mal ja umgekehrt sein wird", rät Grilz zu positivem Denken. Weiterer Pluspunkt: Wer die Arbeit von Kollegen übernimmt, erfährt viel über deren Arbeitsweise, hört nach den Ferien von ihnen hoffentlich ein "Danke" und baut so sein internes Netzwerk aus.

Den Karriere-Masterplan schmieden Läuft im Büro eine Klimaanlage ist es die ideale Zeit, um mit kühlem Kopf über die eigene Karriere nachzudenken. Grilz: "Man kann etwa einen persönlichen Jahresplan erstellen, was man alles erlernen und machen will." Der Sommer, so der Berater, eignet sich als Zäsur und Nachdenkpause oft viel besser als der Wechsel des Kalenderjahres, weil letzteres oft privat wie beruflich eine stressbelastete Zeit ist. Witzelsberger schlägt vor: "Ruhige Zeiten können genutzt werden, um sich intensiver mit dem Unternehmen zu beschäftigen – dadurch entstehen neue, langfristige Perspektiven für den eigenen Karriereweg. "

Kommentare