Kärntner Tageszeitung in Konkurs

KURIER, Tageszeitungen, Stapel
Tochterfirmen schreiben Verluste - Gesellschafter haben Differenzen.

Die Kärntner Tageszeitung (KTZ), einst das Parteiblatt der Kärntner Sozialdemokraten, hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Im Juni vergangenen Jahres konnte die Pleite noch knapp abgewendet werden, doch seit heute, Donnerstag, liegt am Landesgericht Klagenfurt ein neuer Insolvenzantrag gegen die BB & Partner Vermögens- und Liegenschafts GmbH vor. Sie ist Eigentümerin der Kärntner Tageszeitung GmbH und der BJ Bezirksjournale GmbH. Das bestätigt Heribert Lederwasch vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER.

Geschäftsführer Hansjörg Berger, der auch Minderheitsgesellschafter ist, hat den Antrag eingebracht. „Beide Tochtergesellschafter schreiben seit längerem Verluste bzw. befinden sich selbst in einer Sanierungsphase. Die BJ Bezirksjournale hat vor kurzem einen Sanierungsplan mit den Gläubigern abgeschlossen“, heißt es im Insolvenzantrag. „Die BB & Partner Vermögens- und Liegenschafts GmbH hat Verbindlichkeiten aufgebaut, die nicht mehr zurück geführt werden können.“ Dazu kommt laut Antrag, dass Hansjörg Berger mit dem neuen Hauptgesellschafter, dem Kärntner Unternehmer Dietmar Wassermann schwere Differenzen hat. Im Insolvenzantrag wird eine mutmaßlich geplante Vermögensverschiebung angeführt, die laut Berger zum Nachteil der Gesellschaft sein soll. Auch sei er als zweiter Geschäftsführer „von jeder Möglichkeit der Geschäftsführung und Überwachung de facto ausgeschlossen“.

Die Bank Austria UniCredit hat laut Aktenlage bereits Anfang Mai die Geschäftsverbindung aufgekündigt. Rund 270.000 Euro betragen die Schulden, nennenswertes Vermögen soll es keines geben. „Wir werden den Fall sehr genau prüfen“, sagt Insolvenzexperte Lederwasch zum KURIER.

Wassermann hat erst im Jänner 2013 75 Prozent der BB-Anteile über die DW Invest & Consulting übernommen, in der bisher sein Sohn Daniel werkte. Seit Ende März 2013 sitzt Wassermann senior auch in der BB-Geschäftsführung. Laut Creditreform wurde die DW am 1. Juni 2013 in MS 4 Consulting GmbH umbenannt, Wassermanns Sohn Daniel ist wenige Tage zuvor als geschäftsführender Gesellschafter ausgeschieden.

Kommentare