Japans Wirtschaft schrumpft

Japans Wirtschaft schrumpft
Wenn China schwächelt, bekommt das auch Japan zu spüren.

Das Bruttoinlandsprodukt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt (nach den USA und China) ist im zweiten Quartal um 1,6 Prozent geschrumpft.

Ein Grund dafür ist die Exportwirtschaft, die nicht richtig in Schwung kommt. So sind erstmals nach sechs Quartalen Japans Exportzahlen nach China rückläufig gewesen. Auch die Nachfrage aus den USA hat nachgelassen. Den stotternden Exportmotor bringen Japans Politiker auch nicht mit der Abwertung der Landeswährung ins Laufen, die die Waren für ausländische Abnehmer preislich attraktiver macht. Für die Japaner selbst hat der niedrige Yen einen weniger angenehmen Effekt: Die Importe von Lebensmitteln und anderen Gütern werden teurer. Und den Japanern vergeht die Lust aufs Einkaufen.

Der private Konsum, der 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt, fiel zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent und damit doppelt so stark als Experten erwartet hatten. "Die Löhne sind nicht stark genug gestiegen, um die höheren Lebenshaltungskosten aufzufangen", sagte ein Ökonom der Barclays Capital Japan. Wirtschaftsminister Akira Amari forderte Unternehmenslenker auf, ihre Rekordgewinne für höhere Löhne und Investitionen zu nutzen. Experten sehen vorerst aber keine Anzeichen für einen Aufschwung. "Der Konjunkturausblick bleibt für China und damit auch für den japanischen Außenhandel eingetrübt und dürfte deutliche Wachstumssprünge in den kommenden Quartalen in Japan wohl verhindern", schätzt BayernLB-Ökonomin Chistiane von Berg. Sie rechnete für das laufende Jahr mit 0,9 Prozent Wachstum in Japan. Zum Vergleich: Deutschland soll – geht es nach den Plänen von Berlin – heuer etwa doppelt so schnell wachsen.

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