Facelifting für das Hotel Sacher

Facelifting für das Hotel Sacher
Die Renovierungsarbeiten in dem Wiener Traditionshaus am Ring sind voll angelaufen. Künftig wird es weniger, aber größere Zimmer geben. Auch die Preise werden angehoben.

Seit vorigen Oktober wird im noblen Hotel Sacher in Wien gebohrt und gehämmert: Die Zimmer und Suiten werden bei laufendem Betrieb vergrößert, renoviert und neu eingerichtet. Eine Etage wurde bereits fertigsaniert, Ende November soll die Verjüngungskur abgeschlossen sein. Dann wird es in der Nobelherberge auch weniger Räume geben - nämlich 148 statt 152, erzählte Hoteldirektor Reiner Heilmann. Die Preise sollen 2012 leicht angehoben werden. Alles neu im Sacher: Wände werden verschoben, Raumgrößen verändert und die Einrichtung erneuert. "Wir haben in allen Stockwerken jede Wand infrage gestellt", erklärte Heilmann. Grundziel sei gewesen, die Zimmereinheiten zu vergrößern - etwa indem Flächen von den Nebenräumen dazugenommen oder die Badezimmerwände verschoben wurden. "Die vierte Etage mit 25 Zimmern und Suiten ist bereits fertig", berichtete der Direktor. Derzeit werden der zweite und dritte Stock saniert. Der Umbau kostet mehr als zehn Mio. Euro.

Kombination aus Tradition und Moderne

Facelifting für das Hotel Sacher

Durch die Totalrenovierung sollen Tradition mit Moderne miteinander verbunden werden: Klassische Elemente, wie Stuck, Wandbespannungen, historische Gemälde oder Luster, werde es in den Räumen auch weiterhin geben - allerdings kombiniert mit "einer gewissen Leichtigkeit". Trendy soll die Herberge durch den Umbau aber nicht werden. "Das Sacher hat nicht den Anspruch ein Design- und Trendhotel zu sein", betonte Heilmann. Es gebe eine gewisse Erwartungshaltung vonseiten der Gäste. "Das Sacher ist was typisch wienerisches. Aber das heißt nicht, dass man im Plüsch ersticken will", so der Direktor. Während die Lobby mit dunkel getäfelten Wänden und antiken Möbeln auch weiter an alte Traditionen erinnert, wird den Zimmern Moderne eingehaucht. Statt schweren Teppichböden findet sich dort Parkett und Marmor. Die Farbgebung ist mit Creme, Rosa, Gelb, Mintgrün und Taupe heller als zuvor. Die marmornen Badezimmer verfügen über Badewanne und Dusche, in die Spiegel sind Fernseher eingebaut. Das Interieur besteht aus Antiquitäten und neuen Möbeln, die zum Teil extra für das Sacher gefertigt wurden. Auch die Gänge verändern sich optisch. Früher fanden sich dort dunkelrote Teppiche und mahagonifarbene Türen, nun dominieren die Farben Taupe und Creme.

Umbau bei laufendem Betrieb

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Der Umbau erfolgt bei laufendem Betrieb. Das führt auch zu einer Einschränkung bei der Kapazität. Derzeit können nur 85 Räume vergeben werden. Ende November sollen schließlich alle Zimmer und Suiten im neuen Glanz erstrahlen. Der Zeitpunkt für die Umbauarbeiten wurde bewusst gewählt. Dies geschah nämlich "im Hinblick auf Mitbewerber, die nach Wien drängen", erklärte Heilmann. Das Sacher wolle seine Marktposition erhalten und weiter ausbauen. Eine Sanierung und damit weniger Kapazität zu einem späteren Zeitpunkt hätte bedeutet, dass die Gäste in anderen Hotels abgestiegen wären: "Und das wollten wir tunlichst vermeiden", so der Direktor. Im kommenden Jahr sollen außerdem die Preise "leicht" angehoben werden. Gründe dafür seien eine Inflationsanpassung sowie die hohe Investition aufgrund der Sanierung.

Das Hotel Sacher Wien wurde 1876 von Eduard Sacher eröffnet. Seit 1934 wird das Hotel von Mitgliedern der Familie Gürtler geführt. Seit 2005 verfügt das Hotel über zwei zusätzliche Dachgeschoße mit 42 Zimmern sowie einen Spa-Bereich. Im Zuge der damaligen Bauarbeiten wurden der gesamte Kellerbereich erneuert sowie Statikmaßnahmen durchgeführt. Weitere Bauarbeiten sind laut Heilmann nicht geplant - abgesehen von laufenden Adaptierungen.

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