Immo-Preise in Österreich gefährlich hoch

Baustelle am ehemalige Flugfeld Aspern, wo sich mit der Seestadt Wiens größtes Stadtentwicklungsgebiet befindet.
Platzen einer Immobilienblase kann Finanzsystem und Gesamtwirtschaft gehörig ins Wackeln bringen.

Der Anstieg der Immobilienpreise in Österreich seit 1995 wird nur von einem EU-Land übertroffen, nämlich Großbritannien. "So einen Trend darf man nicht kleinreden. Das kann durchaus gefährlich werden", sagt Michael Heise, Chefvolkswirt des Allianz Versicherungskonzerns.

Denn ein Platzen einer Immobilienblase kann Finanzsystem und Gesamtwirtschaft gehörig ins Wackeln bringen. Immerhin wurde die Finanzkrise 2008 durch einen völlig überhitzten US-Immobilienmarkt ausgelöst und Spaniens wirtschaftliches Desaster hat wesentlich mit einem übertriebenen Bauboom zu tun.

Gefährlich werden Immo-Preissteigerungen dann, wenn die Häuserkäufe großteils mit Krediten finanziert wurden. Ein Rückgang der Immo-Preise auf breiter Front bringt dann die Kreditnehmer in Zahlungsschwierigkeiten und in Folge die Banken in Not. In Österreich sei der Höhenflug des Immobilienmarktes nach Einschätzung Heises aber noch mehrheitlich mit Eigenkapital finanziert. Zudem sei der Preisanstieg durch eine wachsende Nachfrage am Wohnungsmarkt wegen des anhaltenden Zuzugs von Ausländern gut abgesichert.

Die Überhitzung am Immobilienmarkt sei aber nur ein Zeichen dafür, dass Anleger wegen der tiefen Zinsen zunehmend in riskantere Investments flüchteten – und das nicht nur in Österreich. In den USA würden junk bonds – Anleihen von Unternehmen mit schlechter Bonität – verkauft wie die warmen Semmeln. Auch Finanzkonstruktionen, die vor der Krise äußerst beliebt gewesen seien, wie etwa zu Wertpapieren gebündelte Kredite, würden vermehrt von Anlegern gekauft.

Sparquote fällt

Im Gegenzug sinkt die Sparneigung. In Österreich hat sich die Sparquote seit 1995 auf 6,6 Prozent nahezu halbiert. Heise sieht den Trend zu höheren Risiken bei den Anlegern als Gefahr für das Finanzsystem. Die Zentralbanken wären daher gut beraten, wenn sie die Zinsen eher früher als später leicht anzuheben beginnen.

Der Allianz-Ökonom erwartet, dass der Aufwärtstrend bei den Zinsen im zweiten Quartal 2015 beginnt. Konjunkturell sollte das verkraftbar sein. Denn die tiefen Zinsen würden die Wirtschaft ohnehin nicht beleben.

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