Franken: SNB hält an Mindestkurs fest

Franken: SNB hält an Mindestkurs fest
Die Schweizer Notenbank sieht noch keinen Grund zur Entwarnung. Sie rechnet mit einem Wachstumsstilland in der zweiten Jahreshälfte.

Auch nach der in der vergangenen Woche eingeführten Bindung des Frankens an den Euro sieht die Schweizerische Nationalbank (SNB) keinen Grund für Entwarnung. "Der Franken ist auch bei 1,20 hoch bewertet und sollte sich weiter abschwächen", erklärte die SNB nach einer Lagebeurteilung. Die Notenbank sei weiterhin bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen.

Wegen des starken Frankens und der sich abschwächenden internationalen Konjunktur rechnen die Schweizer Währungshüter damit, dass das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte zum Stillstand kommt. Lediglich aufgrund der guten Entwicklung im ersten Halbjahr sei im Gesamtjahr noch mit einem Wachstum von 1,5 bis zwei Prozent zu rechnen. Im Juni war die SNB noch von rund zwei Prozent Wachstum ausgegangen. Vor rund einer Woche hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Wachstumsprognose für die Euro-Zone, den wichtigsten Exportmarkt der Schweiz, auf rund 1,6 Prozent gesenkt. "Ohne die stabilisierende Wirkung des Mindestkurses bestünde erhebliche Rezessionsgefahr", erklärte die SNB.

Deflationsgefahr

Angesichts eines Eurokurses von immer noch nur knapp über der Zielmarke von 1,20 Franken hält die Zentralbank an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik fest. Der Zielzins Dreimonats-Libor soll weiterhin so nahe wie möglich an Null gehalten werden. Die Geldmenge soll hoch bleiben.

Die Inflation bereitet den Währungshütern um SNB-Präsident Philipp Hildebrand kein Kopfzerbrechen. Sie fürchtet eher eine Deflation. "Abwärtsrisiken für die Preisstabilität, falls sich der Franken nicht weiter abschwächen sollte", diagnostizierte die SNB. Sie rechnen dieses Jahr mit einer Teuerungsrate von 0,4 Prozent. Die kritische Marke von zwei Prozent dürfte laut den Schätzungen der Notenbank in absehbarer Zeit nicht berührt werden. Für 2012 rechnet sie damit, dass die Verbraucherpreise um Schnitt um 0,3 Prozent sinken. 2013 sollten die Preise um 0,5 Prozent steigen.

Die SNB hatte am 6. September für den Euro den Mindestkurs festgesetzt. Die Einheitswährung stieg daraufhin innerhalb von wenigen Minuten von Kursen um 1,12 Franken auf bis zu 1,2150 Franken. Seitdem bewegt sich der Kurs über dem Mindestniveau, obwohl Devisenmarktexperten überzeugt sind, dass die Märkte die Standhaftigkeit der SNB testen werden. Bisher habe es keine Versuche in diese Richtung gegeben, erklärte die Zürcher Kantonalbank in einem Marktkommentar. "Bis jetzt scheint es, dass die SNB alleine mit Worten zur Marktberuhigung beitragen konnte." Am Donnerstagvormittag notierte der Euro leicht fester als am Vortag bei 1,2075 Franken.

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