Fast-AUA-Chef geht zu Emirates

Fast-AUA-Chef geht zu Emirates
Thierry Antinori dockt bei Emirates an. In Wien wird weiter heftig um Verkehrsrechte gestritten.

Ausgerechnet jener Manager, der im Lufthansa-Vorstand die Strategien gegen die Überflieger aus Dubai ausheckte, wechselt zum Erzrivalen. Mit 1. Oktober wird der 49-jährige Thierry Antinori als Executive Vice President Commercial bei Emirates an Bord gehen. Er wird für das gesamte Fluggeschäft der weltweit am schnellsten wachsenden Airline verantwortlich sein. In Österreich hatte es Antinori zu breiter Bekanntheit gebracht, als er im März zwei Tage vor seinem Dienstantritt als AUA-Chef absagte.

Der Wettbewerb zwischen dem Lufthansa-Konzern und den Aufsteigern am Golf wird damit noch härter. Emirates-Chef Tim Clark hatte Antinori im KURIER-Interview als "großen Verlust für die AUA" und eines der "stärksten Assets der Lufthansa" bezeichnet. Schließlich verfügt der gebürtige Franzose über enormes Insiderwissen im Vertrieb des deutschen Kranichs. Emirates flog im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/'11 1,1 Milliarden Euro Gewinn ein und sucht derzeit 4000 zusätzliche Flugbegleiter.

Landerechte

Zwischen Emirates und AUA geht der erbitterte Kampf um Landerechte Ende September in die nächste Runde. Im Frühjahr erhielten die Wüstenflieger im letzten Moment die Genehmigung, für den Sommerflugplan von einer auf zwei Tagesverbindungen Wien-Dubai aufzustocken. Anfang August saßen Vertreter der Airlines und der Außenministerien für den mit 27. Oktober beginnenden Winterflugplan bei zwischenstaatlichen Gesprächen in Dubai zusammen, man trennte sich ohne Ergebnis. Ende September wird weiterverhandelt.
Die AUA wirft Emirates vor, mit unfairen Wettbewerbspraktiken die Langstrecke zu ruinieren. Für Emirates-Österreich-Chef Martin Gross lächerlich: "Wir sind doch keine Bedrohung für die AUA", sagte Gross gestern, Montag, am Rande eines Luftfahrtsymposiums in Wien. Von den täglich 250 zusätzlichen Passagieren durch die zweite Wien-Verbindung würden lediglich 100 von Dubai zu weltweit insgesamt 53 Destinationen weiterfliegen. Die AUA biete täglich rund 1500 Langstrecken-Sitze an. Zum Wechsel von Antinori, der offiziell noch nicht bestätigt ist, wollte Gross keinen Kommentar abgeben.

Spekulationen, Emirates könnte bald drei Mal täglich von Österreich abheben und mit dem Riesenvogel Airbus A-380 am Flughafen Wien landen, tat Gross als "nicht aktuell" ab. Man expandiere schrittweise und am neuen Terminal Skylink könne der A-380 noch nicht andocken. Wobei der Flughafen technisch durchaus umrüsten könne, meinte dazu Airbus-Manager Alan Pardoe: "Never say never."

AUA-Sanierung

"Nicht den Hauch eines Zweifels" hat Lufthansa-Vorstand und AUA-Aufsichtsratschef Stefan Lauer an der Sanierbarkeit der AUA. Ein Schicksal wie das der defizitären Schwester British Midlands (bmi) blühe der AUA nicht. Freilich sei die österreichische Tochter noch nicht ausreichend effizient, um zu wachsen. Heißt im Klartext: Die Kosten müssen noch weiter hinunter. Aber auch die Erträge müssten steigen, sagte Lauer. Bei den Business-Kunden sei die AUA weit unter Lufthansa-Niveau.

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