E-Control: Strompreise um bis zu 15% zu hoch

E-Control: Strompreise um bis zu 15% zu hoch
Der E-Control-Chef fordert eine Preissenkung. Es mangele an Wettbewerb.

Walter Boltz, oberster Regulator am heimischen Energiemarkt, legt seine Stirn in Falten. „Ganz koscher ist die Strompreisentwicklung bei Haushaltskunden nicht.“ Der E-Control-Chef fordert eine Preissenkung. Der reine Energieanteil, auf den etwas weniger als die Hälfte der Stromrechnung entfällt, müsse um zehn bis 15 Prozent billiger werden, konstatiert Boltz. Rund 20 bis 25 Euro würde sich ein Durchschnittshaushalt damit im Jahr sparen.

Hintergrund sei ein Auseinanderklaffen zwischen den Großhandelspreisen, die die Energieversorger (EVU) am freien Markt für Strom bezahlen, und jenen Preisen, die sie ihren Haushaltskunden weiterverrechnen. Die Großhandelspreise würden seit 2008 sinken. „Im gleichen Zeitraum haben die Haushaltspreise hingegen ordentlich zugelegt“, erläutert Boltz.

Wettbewerb

Für den Energieregulator ist dies ein Indiz, dass „der Wettbewerb am Strommarkt nicht so gut funktioniert, wie er sollte“. Vor diesem Hintergrund begrüße er den Vorstoß der Regierung, das Wettbewerbsrecht zu verbessern. Konkret geht es um das Nahversorgergesetz, das bis Ende Februar in Begutachtung ist. Das Gesetz soll die Arbeit der Wettbewerbshüter erleichtern, indem es die Beweisführung umkehrt. Der in seinem angestammten Gebiet marktbeherrschende Energieversorger wird künftig nachweisen müssen, warum etwaige höhere Preise gerechtfertigt sind.

Auf einer anderen Front versucht die E-Control indes mehr Kostenwahrheit in den heimischen Strommarkt zu bekommen. In Zuge einer Branchenuntersuchung sollen die Margen der EVU auf ihre Rechtmäßigkeit durchleuchtet werden. Allein, die EVU wollen ihre Daten nicht preisgeben. Die E-Control sei nicht zuständig, lautet deren Argumentation. Die Höchstgerichte wurden bemüht, Boltz rechnet „noch heuer“ mit einer Entscheidung.

„Keiner will Not leidende Energieunternehmen“, fasst Boltz zusammen, „aber ein kleines Scheibchen ihrer Erlöse könnten sie den Haushaltskunden in Form von Preissenkungen schon weitergeben“.

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