Hypo Alpe Adria ist endgültig Geschichte

Das alte Logo der Hypo Group Alpe Adria
Ein Jahr nach dem Verkauf heißt die Balkan-Bankengruppe der Hypo ab heute Addiko Bank.

Der skandalbehaftete Bankname Hypo Alpe Adria ist Geschichte. Mit dem heutigen Tag heißt auch die voriges Jahr verkaufte Balkanbankengruppe mit rund 230 Filialen in fünf Ländern in Südosteuropa nicht mehr "Hypo Group Alpe Adria", sondern "Addiko Bank". Es ist ein Kunstname, wie viele andere nach vorangegangenen Bankenkrisen.

Es ist genau ein Jahr her, dass der österreichische Staat die Balkanbanken der notverstaatlichten früheren Hypo Alpe Adria an den US-Fonds Advent und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) abgegeben hat. Seit 17. Juli 2015 gehören die Südosteuropabanken einer Luxemburger Gesellschaft namens "Al Lake", die zu 80 Prozent Advent und zu 20 Prozent der EBRD gehört.

In dem Jahr wurde praktisch das ganze Management ausgewechselt und die österreichische Holdingzentrale von Klagenfurt nach Wien verlegt. Das hat hundert Jobs in Klagenfurt gekostet. Ein gruppenweites Restrukturierungsprogramm läuft. Ein hunderte Millionen schwerer Frankenkreditschock in einigen Märkten wurde 2015 mit abermaligem (staatlichem) österreichischem Beistand verdaut. Die viele Milliarden schweren größten Altlasten aus den Bilanzen am Balkan waren vor dem Verkauf ausgesondert worden, sie blieben in der weiter staatlichen österreichischen Hypo-Bad-Bank Heta.

"Große Tickets" wie Immobilien-, Leasing-, Projekt-, Staats- und Unternehmensfinanzierungen werden von den Banken in Südosteuropa nicht mehr verfolgt, wird betont: Man werde nicht mit frischem Geld die alten Fehler wiederholen. Statt dessen will der neue Vorstand unter Ullrich Kissing in Wachstum des in der ganzen Hypo-Krise erstaunlich stabil gebliebenen Retailgeschäfts und ins lokale KMU-Business investieren.

Ramponierten Markennamen abgeschüttelt

Die Marke Hypo Alpe Adria war ruiniert. Sie stand für ein nicht mehr existentes Geschäftsmodell, wie ein Sprecher zur APA sagte. Deshalb lasse man sich die Umbenennung jetzt auch einiges kosten, obwohl an vielen anderen Stellen gespart werde. Wieviel in die neue Marke fließt, wird nicht gesagt.

In vier Märkten (Kroatien, Slowenien, Serbien, Montenegro) bekommen die Banken über das Wochenende das neue rot und weiß gehaltene Logo verpasst. In Bosnien und Herzegowina dauert die Umbenennung technisch länger. Den Kunstnamen Addiko trägt auch die in Wien ansässige Holding als österreichische Bankenlizenzinhaberin. Der neue Name geht auf einen Entwurf einer kroatischen und einer Londoner Agentur zurück. Die kroatische Tochterbank stellt heute etwa die Hälfte des gesamten Geschäfts der Bankengruppe.

Bis sich der neue Auftritt und neue Bankstandards bei allen rund 1,12 Millionen Bankkunden durchgesprochen haben und die ganze laufende Restrukturierung fruchtet, wird es Monate dauern, schätzt man in der Bank. Nach der "absoluten Talsohle", wie man in der "Addiko" den nach weiteren Altlastenbereinigungen und Frankenkreditrückstellungen verbuchten Verlust von 675 Millionen Euro im Jahr 2015 beschreibt - wird es auch 2016 Verlust geben. Die Reorganisation, die auch Schließungen von Niederlassungen heißen kann, werde sich heuer noch mit höheren Kosten niederschlagen. 2017 soll die Bilanz dann ausgeglichen sein. Möglichst rasch solle die Bank zudem zur digitalen Plattform werden, sagte der Sprecher. Auch wenn das klassische Schaltergeschäft im Südosten Europas noch eine ganze Weile länger relevant bleiben werde als in Bankenmärkten wie Österreich.

Nicht mehr alle Zentralfunktionen für die Gruppe laufen über die Zentrale in Österreich (Wien). Nach Bankangaben ist das IT-Kompetenzzentrum heute in Belgrad angesiedelt, das Personalwesen in Zagreb. Zur Zeit hat die Bankengruppe 3.760 Beschäftigte.

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