Coronavirus: Automarkt in China bricht ein - Europa stark betroffen

Coronavirus: Automarkt in China bricht  ein - Europa stark betroffen
Im Januar lieferten die Autohersteller um ein Fünftel weniger Autos aus. Im Februar wird es noch schlechter werden. Das zieht die Europäer mit nach unten.

Der Ausbruch des Coronavirus in China macht der dortigen Automobilindustrie schwer zu schaffen.

Im Januar lieferten Hersteller laut Zahlen der China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) insgesamt 1,61 Millionen Fahrzeuge aus.

Das ist um sage und schreibe ein Fünftel weniger ist als im Vorjahreszeitraum.

"Schlechtester Jänner aller Zeiten"

"Wir hatten bei Verkäufen den schlechtesten Jänner aller Zeiten. Der Druck auf den Handel hat sich noch nie so aufgestaut, seit wir angefangen haben, die Daten zu verfolgen", zitiert Bloomberg Cui Dongshu, Generalsekretär der China Passenger Car Association (PCA), ein weiterer chinesischer Branchenverband.

Coronavirus: Automarkt in China bricht  ein - Europa stark betroffen

Die PCA geht davon aus, dass im Januar und Februar die Verkäufe um 30 Prozent sinken.

Schätzungen der CAAM zufolge werden die Absätze von chinesischen Autos im Jahr 2020 um eine Mio. vermindert.

Im Jahr 2019 wurden in der Volksrepublik noch etwa 21 Mio. Autos verkauft. Aufgrund von Sorgen über das Coronavirus meiden viele potenzielle Käufer die Autohäuser, was sich stark auf den Markt auswirkt.

Auch deutscher Markt betroffen

Chinas Automobilindustrie hatte auch ohne das Coronavirus schon Probleme. Vor allem der Handelsstreit mit den USA hat den Markt zugesetzt.

Jetzt sind vor allem Elektroautos von der neuen Krise betroffen. Diese werden vor allem in den vom Virus besonders betroffenen Großstädten verkauft.

Auch für die deutsche Automobilindustrie birgt diese Entwicklung Gefahren.

China ist für die Marken Mercedes-Benz, Audi, BMW, Volkswagen und Porsche laut dem Handelsblatt der wichtigste Einzelmarkt.

Erster Rückgang der globalen Rohöl-Nachfrage seit zehn Jahren

Das Coronavirus dürfte nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) zum ersten Rückgang der globalen Rohöl-Nachfrage seit etwa zehn Jahren führen. Die Nachfrage sei durch die neuartige Lungenkrankheit und die Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft "hart getroffen" worden, hieß es in dem am Donnerstag in Paris veröffentlichten Monatsbericht.

Die Experten räumten ein, dass es zum jetzigen Zeitpunkt schwer sei, eine präzise Prognose über die möglichen Folgen zu erstellen.

In den ersten drei Monaten des Jahres ist laut der aktuellen IEA-Prognose mit einem weltweiten Rückgang der Ölnachfrage um durchschnittlich 435.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag zu rechnen. Zuvor hatte der Interessenverband für das erste Quartal noch einen Zuwachs um 800.000 Barrel pro Tag prognostiziert.

2020 dürften die Folgen der Virus-Krise das Wachstum der Nachfrage um etwa 30 Prozent bremsen, hieß es weiter. Demnach sei nur mit einer Zunahme um durchschnittlich 825.000 Barrel pro Tag zu rechnen. Nach Einschätzung der IEA-Experten werden die Folgen der Coronavirus-Epidemie stärkere Auswirkungen auf die Nachfrage nach Rohöl haben als die SARS-Epidemie 2003, die auch von China ausging. Sie begründen dies mit der gewachsenen Bedeutung Chinas für die Weltwirtschaft.

Bereits am Vortag hatte das Ölkartell OPEC seine Prognose für die weltweite Nachfrage nach Rohöl kräftig gesenkt.

IWF vorsichtig zu Auswirkung auf Weltwirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich indes vorsichtig zu den Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie auf die Weltwirtschaft geäußert. "Es ist noch zu früh, um Prognosen abzugeben", sagte IWF-Chefin Kristalina Georgieva am Mittwoch im US-Fernsehsender CNBC.

Der IWF erwarte zwar einen starken Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten in China, worauf aber eine Phase schneller Erholung folgen könnte - wie bei den SARS-Infektionen Anfang der 2000er Jahre. Daher gebe es wahrscheinlich nur "leichte" Auswirkungen auf den Rest der Welt, sagte sie.

Georgieva gab allerdings zu bedenken, dass die Weltwirtschaft zurzeit "etwas weniger stark" sei als in den Jahren 2002 und 2003 während der SARS-Epidemie. "China war anders, die Welt war anders. Dieses Virus hat eindeutig größere Auswirkungen, und die Weltwirtschaft war damals sehr stark", sagte Georgieva. Chinas Anteil an der Weltwirtschaft war damals zudem deutlich geringer als heute.

Laut IWF-Prognosen soll die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr um 6 Prozent wachsen. 2003 - inmitten der weltweiten SARS-Krise - waren es 10 Prozent.

Nach Einschätzung der Regierung in Washington wird die Auswirkung des neuartigen Coronavirus auf die US-Wirtschaft von überschaubarer Dauer sein. "Es steht außer Frage, dass es eine bedeutende Auswirkung in China hat", sagte Finanzminister Steven Mnuchin am Mittwoch. Für die Wirtschaft seines Landes hingegen erwarte er nicht, dass die Epidemie sich "über dieses Jahr hinaus" auswirken werde.

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