Bittere Pleite eines bekannten Traditionshotels

Bittere Pleite eines bekannten Traditionshotels
Die Buchungslage soll für die nächsten Wochen sehr gut sein, das Hotel soll fortgeführt werden.

Das Hotel Schloss Weikersdorf ist ein historisches Renaissance-Schloss mit 164 Zimmern und Suiten angeschlossen. Heute, nach sorgfältiger und aufwändiger Restaurierung, ist die zeitgenössische Eleganz der Zimmer perfekt mit dem Charme des Schlosses abgestimmt“, heißt es auf der Firmen-Homepage. „Das historische Schloss wurde sorgfältig und aufwändig restauriert und ist somit die perfekte Symbiose zwischen zeitgenössischer Eleganz und Moderne. Nehmen Sie eine Auszeit auf unserer Terrasse mit Blick auf den französischen Rosengarten oder genießen Sie unseren 1000 Quadratmeter großen SPA-Bereich.“ Nachsatz: Nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum Baden entfernt, erwartet Sie eine malerische Umgebung und entspannende Ruhe im Hotel Schloss Weikersdorf.“

Und weiter heißt es auf der Homepage: "In unserem Restaurant Rosenkavalier verwöhnen wir Sie mit lokalen wie auch internationalen, hochwertigen Gerichten in einzigartiger historischer Schloss-Atmosphäre mit modernem Touch. Darüber hinaus können Sie aus einem wechselnden saisonalen Angebot wählen. Bei schönem Wetter ist die an das Restaurant angrenzende Rosenterrasse mit Aussicht auf den Rosengarten ein besonders begehrter Ort für Geschäfts- wie auch Privatessen."

Nun wurde über die Betreibergesellschaft, die carathotel Schloss Weikersdorf GmbH, mit Sitz in der Schlossgasse in Baden ein Konkursverfahren eröffnet. Antragstellerin war offenbar die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Es soll bei der ÖGK angeblich trotz einer Ratenvereinbarung Außerstände geben. „Es ist eines der alteingesessenen Hotels in Baden“, sagt der renommierte Sanierungsexperte und Masseverwalter Bernhard Schatz von der Kanzlei bpv hügel zum KURIER. Laut Schatz sind 60 Dienstnehmer von dem Konkursverfahren betroffen. Am Montag wird es eine Dienstnehmerversammlung geben, wo die Dienstnehmer informiert werden. Sie sollen bei der Stange gehalten werden.

Die Höhe der Verbindlichkeiten ist derzeit noch nicht bekannt. Schatz muss sich erst einen Überblick über die Lage beschaffen. Aber er rechnet auch mit etwaigen Forderungen von Lieferanten und der Finanz.
 

Insolvenzursachen

Laut Geschäftsführer, auf dessen Angaben sich Schatz beruft, soll die Insolvenz auf die niedrigere Auslastung durch die Corona-Krise und einen nicht ausreichenden Umsatzersatz zurückzuführen sein.

„Der Geschäftsführer möchte, dass das Hotel fortgeführt wird, und er muss mir eine Planrechnung vorlegen, ob sich das ausgeht“, sagt Schatz zum KURIER. „Und mit dem Verpächter müssen wir sprechen, weil der eventuell den Pachtvertrag kündigen will.“ Das ist aber laut Insolvenzordnung eigentlich nicht möglich.

Die Buchungslage soll für die nächsten Wochen sehr gut sein, es gibt einige Weihnachtsfeiern, weiß Schatz. Das wäre für das Insolvenzverfahren sehr hilfreich.

Die carathotel Schloss Weikersdorf GmbH steht im Eigentum der Adiga Europa AG mit Sitz in Zug, Schweiz. Diese betreibt auch weitere Hotels in Österreich, die von der Insolvenz nicht betroffen sind.

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