Bawag hat sich Jobabbau 250 Millionen kosten lassen

Bawag-Chef Byron Haynes will in Europa expandieren.
Gewinn steigt. Weniger Filialen, mehr online.

Mehr Effizienz, Optimierung und Restrukturierung: Mit diesen Worten umreißt Bawag-Chef Byron Haynes seinen eingeschlagenen Weg, der von den Geschäftszahlen her durchaus erfolgreich ist. Der Gewinn stieg im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf 284 Millionen Euro. "Die Ziele für 2016 werden wahrscheinlich eher übererfüllt werden", ergänzt Co-Finanzchef Enver Sirucic.

Die Kehrseite der Medaille: Seit Ende 2011 wurden fast 1100 Mitarbeiter abgebaut, davon alleine heuer bereits 300. Wie viele der Verbliebenen 2318 (aktive Vollzeitkräfte) die Bank noch verlassen sollen, wollte Haynes gestern, Mittwoch, bei der Präsentation der Halbjahreszahlen nicht verraten. Nur so viel: Ein Effizienzprogramm habe kein Ende. Bisher habe die Bank für den laufenden Sozialplan 250 Millionen Euro ausgegeben.

"Wir sind nicht nur auf Sparen, sondern auch auf Investitionen fokussiert", sagt Sirucic. So würden alleine heuer 60 Mio. Euro in die Digitalisierung fließen, darunter auch in die bereits online gegangene neue Webseite, die den Produktverkauf stärker in den Vordergrund rücke. "Nur 50 Prozent unserer Kunden nutzen Filialen", sagt Haynes. Daher werde auch das Filialnetz weiter optimiert. Die Zahl der Filialen sank seit Ende des Vorjahres um 13 auf 466.

Haynes führt die Steigerung in allen Bereichen neben der verstärkten Onlinestrategie auf das Wachstum im Kreditgeschäft (plus 560 Mio. Euro) und den Fokus auf einfache und transparente (Konto-)Produkte zurück.

easybank

Vom Onlineboom profitiert auch die easybank mit rund 670.000 Konten, ein Plus zum Juni 2015 von 135.000. Die Kundeneinlagen betragen 3,7 Mrd. Euro (plus 19 Prozent), der Gewinn verdoppelte sich auf 45 Mio. Euro. Im vierten Quartal soll die easybank in Deutschland starten.

Ob es auch eine Expansion nach Großbritannien, wie angestrebt geben wird, ist nach dem Brexit-Votum noch offen. Dies hänge davon ab, ob man künftig dort eine eigene Banklizenz benötige , so Haynes. Bis dato reiche eine Lizenz aus einem EU-Land. Generell sei die Bawag weiterhin an Übernahmen in Österreich und Europa interessiert, Kapital habe die Bank ausreichend.

Mit welcher Zahlung der langjährige Swap-Streit mit der Stadt Linz auf einem Vergleichsweg beigelegt werden könnte, will die Bank weiter nicht beziffern. Linz und Bawag nennen noch immer stark unterschiedliche Summen zum Streitwert. Bankchef Byron Haynes zeigte sich am Mittwoch für einen Vergleich offen. Er werde sich mit dem Linzer Bürgermeister Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) aber nur zusammensetzen, wenn es ein "ernsthaftes" Angebot gebe. Er werde "nicht über hundert oder zweihundert Millionen Euro diskutieren", so Haynes heute zum Vorschlag Lugers. Denn das in der Vorwoche veröffentlichte Gutachten belege die Rechtsposition der Bawag in allen Punkten. "Es unterstützt unsere 418 Millionen Euro Forderung."

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