Bauern treibt Angst um: Unterschriften gegen TTIP

Sowohl in den USA als auch Europa gegen Menschen gegen TTIP auf die Straße.
Global 2000-Unterschriften-Kampagne gemeinsam mit Bauernvertretern.

Die Angst vor den negativen Folgen des umstrittenen Freihandelskommens zwischen der USA und der EU, TTIP, hat jetzt auch die Ortsbauernausschüsse erfasst. Eine Unterschriftenaktion "Bauern und Bäuerinnen gegen TTIP" wirbt um Stimmen der lokalen Bauernvertreter in Österreich. Rund 1.300 Bauern und 40 Ausschüsse konnte die Kampagne bisher mobilisieren. Unterstützt werden sie dabei von Global 2000.

"Bäuerliche Landwirtschaft vor Konzerninteressen"

"Bäuerliche Landwirtschaft vor Konzerninteressen" ist einer der Slogans, mit denen die Initiative "Bauern und Bäuerinnen gegen TTIP" die heimischen Landwirte zum Widerstand gegen das Abkommen motivieren will. Eine Petition soll die österreichische Regierung, den Nationalrat und das EU-Parlament dazu anhalten, TTIP zu stoppen. Diese wurde heute, Donnerstag vor Journalisten in Wien vorgestellt.

Ackerbauern, Bioproduzenten, Direktvermarkter und Schweinemastbetriebe, alle treibt die Angst um. Ihre Befürchtungen sind durchwegs unterschiedlicher Natur. Einer KeyQuest-Umfrage aus dem Herbst des Vorjahres zufolge würden 65 Prozent der heimischen Bauern negative Auswirkungen durch das Abkommen erwarten. So gut wie niemand glaubt an Vorteile, sagen die Initiatoren der Kampagne. Auch in der Landwirtschaftskammer würden nicht alle an einem Strang ziehen, betonte Irmi Salzer von ÖBV-Via Campesina Austria.

"Die Schweinepreise sind bereits jetzt am Tiefstand, tiefer gehe es nicht mehr."

"Am Anfang war man im Bauernbund euphorisch", erklärte der oberöstereichische Bauer und Ortsbauernobmann Walter Etzl zur Haltung der eigenen Interessensverbände. Mittlerweile mache sich laut Etzl aber Skepsis unter den heimischen Landwirten breit. Die Vertreter der Landwirte bekämen es langsam mit, dass "es an der Basis brodelt", so der Bauer. Der Oberösterreicher betreibt einen Schweinemastbetrieb in Raab. "Die Schweinepreise sind bereits jetzt am Tiefstand, tiefer gehe es nicht mehr." Mit TTIP werde es nicht besser sondern schlechter, fürchtet er um sein Auskommen.

Ähnlich besorgt äußerten sich auch die anderen geladenen Vertreter der Bauernschaft. "Wir sind schon so oft ans Messer geliefert worden", erklärt Pauline Obermayr von den Grünen Bäuerinnen und Bauern aus Oberösterreich. Gerhard Zoubek vom Biohof Adamah glaubt, dass der Denkzettel, den das "Volk" den Regierungsparteien bei der ersten Runde der Bundespräsidentenwahlen am 25. April verpasst hat, etwas mit der Unzufriedenheit der Bevölkerung und dem Misstrauen über "Geheimverhandlungen" im Stile von TTIP zu tun haben. Zoubek, dessen Betrieb sich im Speckgürtel Wiens befindet, spricht sich für regionale Wertschöpfungsketten und "gegen grenzenlosen Welthandel" aus.

Neue Studie

Global 2000 und andere internationale NGOs haben zudem aktuell in einer konzertierten Aktion eine weitere Studie über die Auswirkungen von TTIP online gestellt, wurde heute bekanntgegeben. Darin wird Global 2000 zufolge aufgezeigt, dass weder die europäischen Klein-und mittleren Bauern noch ihre amerikanischen Konkurrenten vom Abkommen profitieren würden. Die Umweltorganisation ist Teil der Plattform "TTIP stoppen".

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