Bank Austria: Beratung per Videokonferenz

Bank Austria: Beratung per Videokonferenz
Österreich gilt als Land mit zu vielen Banken. In wenigen Jahren wird sich das "signifikant geändert haben", sagt Bank-Austria-Chef Willibald Cernko.

Laut Umfrage wollen auch heuer wieder 1,4 Millionen heimische Bankkunden am Weltspartag ihre Filiale besuchen. Weit brauchen sie dafür nicht zu pilgern. Österreich gilt als Land mit zu vielen Banken und zu vielen Filialen. In wenigen Jahren wird sich das "signifikant geändert haben", sagt Bank-Austria-Chef Willibald Cernko. Er wird die Filialzahl deutlich zurückfahren. "Man muss die Geschäftsmodelle radikal neu machen", sagt er. Gründe dafür gibt es:

Kundenverhalten Etwa 75 Prozent der Österreicher haben Internet-Zugang, bereits 36 Prozent benutzen Smartphones. Das bedeutet nicht nur, dass Bankgeschäfte im Internet (eBanking) zum Alltag gehören. Die Elektronik eröffnet auch neue Welten – etwa Beratung nicht in den Filialen, sondern über Videokonferenz. Die Bank Austria testet das bereits in einem Pilotprojekt und will das im kommenden Jahr "ausrollen", also der Kundschaft breit anbieten. "Dem Kunden muss es überlassen bleiben, ob er sich in der realen oder virtuellen Welt bewegen will", meint Cernko.

Kosten Die Rendite, die Retailbanken in Europa derzeit erwirtschaften, liegt bei etwa fünf Prozent. Brauchen sie Kapital, müssen sie dafür allerdings zehn bis zwölf Prozent aufbringen. Die Differenz zeigt, dass gespart werden muss. Filialen mit weniger als 5000 Kunden "machen betriebswirtschaftlich keinen Sinn", kalkuliert Cernko. Die Strategie daher: Filialzahl zurückfahren. Um die Nähe zum Kunden nicht ganz zu verlieren, will die Bank Austria mehr Automaten-Filialen (für Ein- und Auszahlungen sowie Überweisungen) aufsperren. Und sie will künftig Kooperationen mit "verschiedenen Retailern", so Cernko. Details dazu will er aber noch nicht sagen.

Sparkurs und weniger Filialen bedeuten natürlich auch weniger Mitarbeiter. Derzeit hat die Bank Austria etwa 10.000 Beschäftigte, in fünf Jahren werden es spürbar weniger sein. Cernko setzt dabei darauf, natürliche Abgänge nicht nachzubesetzen. Ab 2014 stünden ohnehin Pensionierungswellen an. Betriebsbedingte Kündigungen soll es keine geben.

 

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