Aufstand gegen "Mr. Registrierkasse"

Brillianter Steuerexperte Gunter Mayr
Verlängerung von Steuer-Chef steht an.

Im Finanzministerium steht eine brisante Personalentscheidung bevor. Bis Oktober muss klar sein, ob Steuer-Sektionschef Gunter Mayr verlängert wird oder nicht. Obwohl der Sektionschef und Professor an der Uni Wien als brillanter Steuerexperte gilt, laufen große Teile der Wirtschaft gegen eine Wiederbestellung Sturm.

Mayr, der von der damaligen Finanzministerin Maria Fekter bestellt wurde, hat sich bei den Unternehmen alles andere als beliebt gemacht. Der Vorsitzende der Steuerreform-Kommission wird als fachlich Verantwortlicher für die Steuerreform identifiziert, mit der die Wirtschaft bekanntlich nicht sehr glücklich ist. Noch mehr Kritik muss Mayr für Einführung und Umsetzung der Registrierkassenpflicht einstecken.

Nicht nur die KMUs sind gegen eine Verlängerung des Sektionschefs. Auch in der Industrie gibt’s kritische Stimmen. Mayr sei ein "beinharter Fiskalist", wird argumentiert. Sein Fokus sei ausschließlich auf die Generierung von Steuereinnahmen gerichtet, ohne die wirtschaftspolitischen Auswirkungen und die Situation der Unternehmen zu berücksichtigen. Daher habe man bereits Bauchweh gehabt, als Mayr ins Kernteam für die Steuerreform ging.

Namentlich will sich niemand zitieren lassen. Kein Wunder, wer will sich schon mit dem obersten Steuer-Mann anlegen.

"Der Minister und niemand sonst ist für die Auswahl und die Verlängerung der Mitarbeiter verantwortlich", sagt denn auch Wirtschaftskammer-Präsident Chef Christoph Leitl. Der Chef des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, Christoph Matznetter, stellt sich allerdings klar hinter Mayr: "Die Republik ist gut beraten, einen ihrer besten Köpfe zu halten." Er hoffe, dass Schelling "das Rückgrat hat, solche Ansinnen zurückzuweisen". Im Finanzministerium heißt es dazu nur: "Kein Kommentar."

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