Heike Makatsch ist jetzt Polizistin

Neu im Einsatz: Heike Makatsch sucht den Mörder in Freiburg
Die 44-Jährige löst am Montag ihren ersten "Tatort"-Fall

Heike Makatsch also. Als "Tatort"-Kommissarin kannte man die Schauspielerin wirklich noch nicht. Die 44-Jährige ("Stand by your Man", "Hilde") ermittelt am kommenden Montag in Freiburg, der südlichsten Großstadt Deutschlands. Als schwangere Kommissarin Ellen Berlinger geht sie auf Mörderjagd. Für die Schauspielerin ist dieser Einstand in die ARD-Reihe ein Test, denn geplant ist zunächst nur eine Folge. Gesendet wird sie als "Tatort"-Special am Ostermontag (20.15 Uhr, ORF2). Schalten genügend Zuschauer ein, könnte es eine Fortsetzung geben.

"Es ist ein Fall, angesiedelt in einem prekären Umfeld", sagt Makatsch zu ihrem ersten "Tatort". Der 90 Minuten dauernde Film, der im vergangenen Sommer in Freiburg gedreht wurde, trägt den Titel "Fünf Minuten Himmel". Der Mitarbeiter eines Jobcenters wurde ermordet, stranguliert mit einem Kabelbinder.

Wiedersehen

Der Fall gibt Rätsel auf. Und führt die neue Kommissarin durch die Stadt am Schwarzwald. Es ist ein Wiedersehen: 14 Jahre hat sie als Sonderermittlerin des Bundeskriminalamtes (BKA) in London gearbeitet, nun kehrt sie erstmals in ihre Heimatstadt zurück. Und begegnet dort ihrer Vergangenheit – unter anderem in Form der 15-jährigen Tochter, die sie nach der Geburt bei ihrer Mutter zurückgelassen hat und zu der seither nie Kontakt hatte.

Makatsch spielt im "Tatort" eine Kommissarin mit schwer zu durchschauendem Charakter, die als Einzelgängerin unterwegs ist – im Job knallhart, privat das Gegenteil. Die Schauspielerin prägt diesen Film, der neben dem kriminalistischen Fall die Figur der Ellen Berlinger mit privaten Problemen und Konflikten in den Mittelpunkt stellt. Gesellschaftliche und soziale Konflikte sind das Thema.

Der neue "Tatort" widersteht der Versuchung, dem bekannten Freiburg-Idyll zu verfallen. Der Fall zeigt dunkle Seiten und könnte so auch in jeder anderen Großstadt spielen. Obwohl es sich um einen Event-"Tatort" handelt, ist es ein klassischer Krimi geworden. Anders als etwa Nora Tschirner und Christian Ulmen in Weimar, die in unregelmäßigen Abständen mit "Tatort"-Specials an Feiertagen unkonventionell unterwegs sind und auch auf Humor setzen, bringt Makatsch eine herkömmliche Krimihandlung auf den Bildschirm.

Premieren

Regie führte in Freiburg Katrin Gebbe. Nach ihrem viel beachteten Spielfilmdebüt "Tore tanzt" ist es ihr erster "Tatort". Premiere hat auch Max Thommes. Er ist der Assistent der Ermittlerin. Und spielt, ungewöhnlich im "Tatort", einen Kommissar im Rollstuhl.

"Wir hoffen alle, dass es eine Fortsetzung findet", sagt Regisseurin Gebbe. "Die Rollen und Geschichten sind so angelegt, dass sie keine Eintagsfliege sein müssen. Es würde sich lohnen, sie fortzuführen." Der für den Freiburg-"Tatort" verantwortliche Südwestrundfunk (SWR) will nach Ausstrahlung des ersten Makatsch-Falls entscheiden, ob und wie es mit der neuen Ermittlerin weitergeht.

Freiburg ist belegt

Zum Einsatz käme die Kommissarin bei einer Fortsetzung vermutlich in einer anderen Stadt, sagt SWR-Fernsehfilmchefin Martina Zöllner. Denn der Spielort des Premierenfilms ist belegt: Nach dem Aus des "Tatort" vom Bodensee ist Freiburg ab 2017 regulärer Standort der Krimireihe. Die Schauspieler Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner sowie TV-Entertainer Harald Schmidt als Chef der Kriminalpolizei sind künftig in Freiburg dauerhaft im Einsatz. Die Dreharbeiten dafür beginnen bereits in den nächsten Monaten. Etwaige Pläne für ein weiteres Special mit Makatsch sind davon aber unabhängig.

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