Die Arbeitslosigkeit wird auch 2017 steigen
Zuerst die gute Nachricht: Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Juni 2015 nur um 1,3 Prozent auf 386.772 Personen gestiegen. Darin eingerechnet sind auch jene 66.800 Personen, die derzeit Schulungen des Arbeitsmarktservice (AMS) durchlaufen. Die schlechte Nachricht ist: Die Arbeitslosigkeit wird nicht nur im zweiten Halbjahr 2016, sondern auch 2017 weiter steigen.
So ist die Zahl der arbeitslosen Inländer um fast 4800 Personen zurückgegangen, aber der Anteil der joblosen Ausländer um 9600 Personen gestiegen. "Das sind im Wesentlichen die geflüchteten Menschen aus dem Nahen Osten", weiß Kopf. "Es sind mehr Ausländer auf dem Markt und nicht alle sind Flüchtlinge." Fakt ist: Die Arbeitslosigkeit der Flüchtlinge ist im Jahresvergleich um 8000 Personen gestiegen. Zusätzlich nehmen derzeit etwa 5000 anerkannte Flüchtlinge an Schulungen des AMS teil.
Dynamik am Bau
In manchen Branchen wie am Bau, aber auch in einzelnen Bundesländern wie in Tirol gibt es schon eine Trendwende in Sachen Beschäftigung. Am Bau ist die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich um mehr als zehn Prozent zurückgegangen, in Tirol generell um 6,7 Prozent. Auch in Salzburg gibt es einem Rückgang von 3,9 Prozent.
"Die Lage am Bau war von Jänner bis März gut und wir haben uns das mit dem Wetter erklärt", sagt der AMS-Chef. "Jetzt ist Ende Juni, das Wetter war auch im Juni 2015 gut, das heißt, es wird tatsächlich mehr gebaut." Auch im gütererzeugenden Gewerbe gibt es einen Arbeitslosen-Rückgang von 3,1 Prozent.
Dennoch gibt es keine Entwarnung für das Gesamtjahr 2016 und für 2017. Im Gegenteil. "In dem Maße, in dem sich die Konjunktur verbessert, erhöht sich auch das Arbeitskräftepotenzial weiter", sagt Kopf. Das heißt, die Zahl der Personen, die arbeiten wollen, nimmt weiter zu. Der Anstieg wird u. a. durch die steigende Zahl der Asylberechtigten bzw. anerkannten Flüchtlinge geprägt. Fakt ist auch: Derzeit gibt es 44.200 offene Stellen, das ist ein Plus von 48 Prozent. 25.755 Jobs sind sofort verfügbar. Damit die Arbeitslosigkeit in Österreich tatsächlich sinkt, ist laut Kopf ein Wirtschaftswachstum von bis zu drei Prozent nötig.
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