Airlines tricksen bei Emissionshandel

Kondenzstreifen treffen sich in einem Stern vor blauem, leicht bewölktem Himmel
Einer Studie zufolge verrechnen die Fluglinien Kosten, für die sie gar nicht aufkommen müssen.

Fluggesellschaften profitieren auf Kosten der Passagiere von der geplanten Aussetzung des Emissionshandels (EHS) für die Luftfahrt. Das zumindest legt ein Bericht der Organisation Transport & Environment nahe, der am Dienstag präsentiert wurde. Zwischen 243 und 486 Millionen Euro sparen die Airlines, indem sie den Fluggästen gar nicht anfallende EHS-Kosten in Rechnung stellten.

Die Fluglinien würden sich zunutze machen, dass der EHS für die Luftfahrt für 2012 wahrscheinlich rückwirkend ausgesetzt wird. Ursprünglich sollten sie für jede Tonne CO2 zahlen, die die Flieger in die Luft blasen. Weil sich Länder wie China und die USA massiv wehrten, schlug die EU-Kommission vor, eine internationale Lösung zu suchen und für 2012 bei Interkontinentalflügen zunächst auf das EHS zu verzichten; die Zustimmung von Europaparlament und Regierungen für die Aussetzung gilt als wahrscheinlich.

Kosten schon eingeplant

Fluggesellschaften hatten die erwarteten Zusatzkosten aber schon eingeplant und Tickets verteuert, berichtet Transport & Environment. Auch in einem weiteren Punkt habe zumindest ein Teil der Unternehmen getrickst, vermutet der verbrauchernahe Verband: indem die Unternehmen viele Zertifikate ohnehin umsonst bekamen, aber ihren Wert auf die Tickets aufschlugen. Der Sprecher von EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard forderte die Airlines auf, bei den Tarifen für "größtmögliche Transparenz" zu sorgen.

Ziel des EHS, der für die Industrie schon 2005 eingeführt wurde, ist der Klimaschutz. Indem die Unternehmen, die klimaschädlichen Gase emittieren, dafür zahlen müssen, sollen sie zur Verminderung angehalten werden.

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