1. Wasserstoff-Tankstelle: "Künftig tanken wir Kilos"

1. Wasserstoff-Tankstelle: "Künftig tanken wir Kilos"
Der Kraftstoff der Zukunft dürfte weder Erdgas noch Strom sein, sondern Wasserstoff. Die OMV hat daher am Mittwoch die erste Wasserstoff-Tankstelle Österreichs eröffnet – auch wenn es hierzulande derzeit nur einen einzigen Pkw gibt, der den neuen Sprit tanken kann.

Vier bis fünf Kilo Wasserstoff und der Tank eines Mittelklassewagens ist voll. Der Tankvorgang dauert nur zwei bis drei Minuten, das Kilo kostet neun Euro. Damit fährt das Auto rund 500 Kilometer.

"Wir tanken künftig also in Kilo", erläutert OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss die Zukunft für Autofahrer anlässlich der Eröffnung der ersten Wasserstoff-Tankstelle Österreichs in Wien-Floridsdorf.

Allzu schnell umstellen müssen sich die Autofahrer aber nicht: Denn die Benzin- und Dieselfahrzeuge können nicht auf Wasserstoff umgerüstet werden. Der neue Kraftstoff erfordert neue Autos – und die gibt es am Markt noch kaum.

Die OMV hat den ersten Wasserstoff-Pkw Österreichs – vom deutschen Daimler-Konzern produziert – in ihre Flotte aufgenommen. Doch schon 2014/’15 wollen mehrere Autokonzerne in die Produktion der mit Wasserstoff betankbaren Fahrzeuge einsteigen. Ab 50.000 Euro soll ein Mittelklasse-Pkw zu haben sein.

So funktioniert`s

1. Wasserstoff-Tankstelle: "Künftig tanken wir Kilos"

Technisch funktioniert das so: Der Wasserstoff reagiert mit Sauerstoff. Diese Energie wandelt eine Brennstoffzelle in Strom um, der einen Elektromotor antreibt. Wasserstoff-Autos fahren emissionsfrei. Aus dem Auspuff kommt nur Wasserdampf.

Erzeugt wird Wasserstoff aus Erdgas. Rund 100.000 Tonnen Wasserstoff im Jahr stellt die OMV bereits am Standort Schwechat her. Pionier bei den Wasserstoff-Tankstellen ist der deutsche Industriegas-Konzern Linde, der weltweit bereits 80 solche Tankstellen betreibt und Partner der OMV in diesem Bereich ist.

Flops

Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ist Wasserstoff ein sehr wichtiger Beitrag zum Erreichen der Klimaziele und der Steigerung der Erneuerbaren Energien. Gerade im Verkehr komme der Wandel in Richtung Erneuerbare viel langsamer voran als ursprünglich gedacht beziehungsweise erhofft.

Denn beim Biosprit rudert die EU jetzt zurück. Wegen des breiten Widerstands gegen Sprit aus Nahrungsmitteln hat Brüssel die Biosprit-Beimischung von den geplanten zehn Prozent bis 2020 auf fünf Prozent zurück genommen.

Und bei Elektro-Autos spielt der Konsument nicht mit: Nur 600 der 350.000 neu zugelassenen Fahrzeuge 2011 waren E-Autos. Die Batterien seien zu schwer, die Autos zu teuer, die Reichweite einer Tankfüllung zu gering. "Wasserstoff hat daher eine riesige Chance", sagt Mitterlehner.

Kommentare