Wie Fußballemotionen auf Ihr Hirn und Herz wirken

Wenn Ronaldo schießt, schnellt bei vielen der Puls gewaltig hinauf.
Schlaganfallrisiko nicht erhöht, Herz-Notfall aber nicht ausgeschlossen.

Haben Sie Samstagabend auch mit Spannung das Champions-League-Finale verfolgt? Verlängerung und Elferschießen? Geärgert? Gefreut? Und fiebern Sie schon der EM entgegen? Keine Sorge, was die Gesundheit Ihrer Gehirngefäße betrifft: Bei spannenden Fußballspielen kommt es trotz aller Aufregung nicht vermehrt zu Schlaganfällen. Eine portugiesische Studie, die jetzt beim Kongress der European Academy of Neurology in Kopenhagen präsentiert wurde, konnte an Tagen mit wichtigen Fußballspielen keine erhöhte Schlaganfall-Häufigkeit feststellen.

Schon mehrfach wurde wissenschaftlich untersucht, ob sich die Emotionen bei einem Fußballspiel auch auf das Risiko auswirken, einen Schlaganfall zu erleiden. Jetzt kam diese portugiesische Studie zu dem Schluss: An Spieltagen ereignen sich nicht wesentlich mehr Schlaganfälle als an spielfreien Tagen.

Manche frühere Studien legten nahe, dass der Stress bei entscheidenden Matches zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen bei passionierten Fußball-Fans führen können. Nun hat eine Forschergruppe aus Lissabon anhand von Daten zwischen 2012 und 2015 überprüft, wie hoch das Risiko ist, vor Fußballbegeisterung buchstäblich vom Schlag getroffen zu werden. Untersucht wurden Krankenhausstatistiken rund um entscheidende Matches der drei besten portugiesischen Klubs.

Nicht signifikant

Wie sich zeigte, passierten zwar 72 Schlaganfälle an und nach Spieltagen und 52 während fußballfreier Vergleichszeiträume. Studienautor Dr. Miguel Viana Baptista (Campus Hospital Egas Moniz, Lissabon, Portugal) gibt trotzdem Entwarnung: „Die absolute Zahl der Schlaganfälle während der Zeit der Fußballspiele war zwar höher, aber kein überdurchschnittlicher Ausreißer. Unsere Daten liefern somit keine signifikanten Hinweise, dass Fußballbegeisterung mit einem erhöhten Schlaganfallsrisiko korrelieren.“

Beim Herz andere Ergebnisse

Deutsche Mediziner kamen vor einigen Jahren hingegen zu der Erkenntnis: Der emotionale Stress eines Fußballspiel etwa bei einem Elfmeter oder Rückstand führe zur Ausschüttung von Hormonen, die den Herzschlag beschleunigten. Bei einer schon vorliegenden Herzerkrankung könne dies einen Notfall auslösen.

Mediziner des Universitätsklinikums München-Großhadern hatten damals bewiesen, dass Fußballfieber das Infarktrisiko erhöht: Für ihre Studie hatten sie die Einsatzprotokolle von 24 Notarztstandorten im Großraum München während der Fußball-WM 2006 ausgewertet. An Spieltagen der deutschen Nationalmannschaft verdreifachte sich die Zahl der Herzinfarkte und der gefährlichen Herzrhythmusstörungen.

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