Sonnenallergie: Was sie wirklich auslöst

  
Hautarzt Andreas Steiner klärt über Risikofaktoren, Diagnose und Therapie auf.

Univ.-Prof. Andreas Steiner ist Facharzt für Dermatologie, Vorstand der Dermatologischen Abteilung am Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel in Wien.

Was löst die „ Sonnenallergie“ aus?

Sonnenallergie: Was sie wirklich auslöst

Viele glauben, die Hautreaktionen – Knötchen, Pusteln, rote Flecken – werden durch Sonnencremes und / oder das Meerwasser verursacht. Das stimmt nicht. Tatsächlich ist es das UV-Licht, vor allem die UVA-Strahlung. Die Symptome treten oft bei der ersten intensiveren Sonnenbestrahlung im Jahr auf, nach einigen Tagen bessern sie sich, die Haut wird abgehärtet. Eine Lichtempfindlichkeit sollte man immer vom Arzt abklären lassen: Sie kann auch Vorbote einer Autoimmunerkrankung sein.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Diese „polymorphe Lichtdermatose“ spricht auf Salben und Antihistaminika (Anti-Allergie-Mittel) nur schlecht an. Vorbeugend sollte man Sonnencremes mit hohem UVA-Schutz verwenden. Bei schweren Fällen kann man drei bis vier Wochen vor dem Urlaub eine PUVA-Lichttherapie durchführen: Zuerst wird die Haut mit dem Medikament Psoralen lichtempfindlicher gemacht und dann kurz mit UVA-Licht bestrahlt. So gewöhnt sie sich daran.

Zu welchem Sonnenschutzfaktor raten Sie? Zu Faktor 50 – weil man in der Praxis den angegebenen Faktor ohnehin nie erreicht. Kaum jemand trägt so viel Creme auf, wie dafür notwendig wäre, nämlich rund fünf Esslöffel für den gesamten Körper. Auch bei wasserfesten Cremen sollte man spätestens nach dem Abtrocken nachcremen – ein Teil de Schutzes ist auf jeden Fall weg.

Wie wirken neue Therapien gegen chronische Urtikaria (Nesselsucht)? Fast jeder hat einmal im Leben einen chronischen Nesselausschlag. Tritt er über mehr als sechs Wochen immer wieder auf – mit Schwellungen u. a. an Händen, Lippen oder der Zunge –, spricht man von chronischer Urtikaria. Auslöser können Allergien, Infektionen oder Autoimmunerkrankungen sein, aber oft findet man keine eindeutige Ursache. Lange Zeit konnte man nur mit Antihistaminika behandeln, auf die aber viele nicht gut ansprachen. Seit 2014 kann unterstützend der Antikörper Omalizumab eingesetzt werden. Er bindet und neutralisiert IgE-Antikörper, die als Urtikaria-Ursache eine Rolle spielen. Die meisten Patienten sind mit zwei Spritzen im Monat beschwerdefrei. Nach drei bis vier Monaten versucht man die Therapie abzusetzen. Nebenwirkungen sind selten.

Welche neuen Möglichkeiten gibt es gegen Psoriasis (Schuppenflechte)? Die Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die auch Nägel und Gelenke betreffen kann sowie das Herz- und Schlaganfallrisiko erhöht. Verschiedene Antikörper – viele als Injektionen, einer in Tablettenform – hemmen bei mittleren und schweren Erkrankungsformen jene Botenstoffe, die die Entzündung anfeuern.

Anfragen an Univ.- Prof. Dr. Steiner am Tel. (01/526 57 60): Mi., 1. 6., 13 bis 14 Uhr. eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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