Die unschönen Nebenwirkungen des Pendelns

Mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Österreicher pendelt täglich
Mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Österreicher pendelt täglich. Eine Studie deckt die gesundheitlichen Gefahren langer Arbeitswege auf.

Wer pendelt, der tut seiner Gesundheit keinen Gefallen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der britischen Royal Society for Public Health (RSPH). Wie der Guardian unter Berufung auf die Studie berichtet, weisen Pendler unter anderem einen deutlich höheren täglichen Kalorienkonsum auf.

Mehr Kalorien, weniger Schlaf

Bis zu 800 Kalorien nimmt ein Pendler den Forschern zufolge pro Woche zusätzlich zu sich. Dies sei in erster Linie auf ungesunde Snacks zurückzuführen, die während der Fahrt zur oder von der Arbeit gegessen werden. Zudem würde das regelmäßige Pendeln sogar die Lebenserwartung eines Menschen verkürzen. Mehr Stress, weniger Schlaf sowie weniger Bewegung und ungesunde Essensgewohnheiten würden in Summe dafür verantwortlich sein, so die Wissenschafter. So zeigte sich im Zuge der Untersuchung, dass zwei Fünftel der Befragten aufgrund ihres Pendler-Daseins weniger Sport betreiben und auch weniger schlafen. Ein Drittel gab an, mehr Snacks und Fast Food zu konsumieren.

"Das Pendeln ist enorm stressig. Wir haben tausende Pendler, die Stationen öffentlicher Verkehrsmittel passieren müssen, die Übergewicht durch die dort vorhandene Werbung und das verfügbare Essensangebot fördern", so Emma Lloyd, Studienautorin und Forschungsleiterin der RSPH. Es sei also nicht verwunderlich, dass die Menschen sich ungesundes "Futter für die Seele" beschaffen würden, um "die Langeweile und den Stress zu bekämpfen". All diese Faktoren seien der Expertin zufolge gesundheitlich jedoch enorm bedenklich.

Fast Food weg, flexiblere Arbeitszeiten her

Aufgrund der neuen Erkenntnisse fordert die RSPH nun strengere Auflagen für das Angebot von Fast Food an oder in Haltestellen. Die RSPH hält Arbeitgeber zudem dazu an flexible Arbeitszeiten und Home-Office zu ermöglichen, da Verspätungen und überfüllte Öffis ebenfalls zu einem höheren Stresslevel beitragen würden.

Pendler in Österreich

In Österreich gelten laut Statistik Austria 52,9 Prozent der aktiv Erwerbstätigen als Pendler. Dieser im Jahr 2013 erhobene Prozentsatz zeigt, dass die Zahl der Erwerbspendler, die ihre Wohngemeinde für die Ausübung ihrer Arbeit verlassen müssen, im Vergleich zu 2009 um 0,5 Prozentpunkte gestiegen ist. Doch nicht nur Erwachsene pendeln. Fast zwei Drittel (63,9 Prozent) der Schüler bzw. Studierenden haben ihre Ausbildungseinrichtung in einer anderen Gemeinde.

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