Putzmittel verantwortlich für Lungenschäden

Chemikalien in Reinigungsprodukten tragen zu Lungenschäden bei.
Eine norwegische Langzeitstudie zeigt, dass die aggressiven Chemikalien in Reinigungsprodukten für den Haushalt ein Risiko für Lungenschäden bergen.

Im Zuge der Studie wurden 5.000 weibliche Testpersonen über einen Zeitraum von 20 Jahren beobachtet. Die Daten für die Analyse wurden von der Europäischen Studie zu Atemwegserkrankungen bei Erwachsenen (ECRHS) bezogen. Die Kernerkenntnis ist besorgniserregend. So stellte sich heraus, dass Menschen, die regelmäßig Reinigungsmittel zum Putzen verwenden, ein größeres Risiko für Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) aufweisen. Mit dem Sammelbegriff wird eine Gruppe von Krankheiten der Lunge bezeichnet, die durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot bei Belastung gekennzeichnet sind.

Höhere Schädigung der Lunge durch Chemikalien

Die Chemikalien, die in den entsprechenden Reinigungsmitteln gefunden wurden, verursachen über einen Zeitraum von 20 Jahren eine um 14 Prozent höhere Schädigung der menschlichen Lunge. Konkret zeigte sich, dass professionelle Reinigungskräfte im Vergleich zu Personen anderer Berufsgruppen einen um 17 Prozent höheren Rückgang ihrer Lungenfunktion aufwiesen. Auch die Lungenfunktion jener Probanden, die Putzmittel nur gelegentlich zum Reinigen des eigenen Haushalts verwendeten, sank um 14 Prozent.

Die Forscher führen dies auf die in Reinigungsprodukten enthaltenen Chemikalien wie Ammoniak zurück, die die Atemwege reizen und im schlimmsten Fall sogar chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma auslösen können. Oistein Svanes, Studienleiter und Professor an der Universität Bergen, zufolge müssten Konsumenten ein stärkeres Bewusstsein dafür entwickeln, welchen chemischen Substanzen sie beim Putzen ausgesetzt sind.

Das Forscherteam veröffentlichte auch eine Liste schädlicher und typischerweise in Putzmitteln enthaltener Chemikalien. Dazu zählen:

- Benzalkoniumchlorid – oft in desinfizieren Reinigungsmitteln enthalten

- Bleichmittel auf Chlorbasis

- Isothiazolinone – oft in Waschmitteln oder Spülmitteln enthalten

Auch manche Duftstoffe, die Reinigungsprodukten ihren zitronigen Duft verleihen, seien gesundheitlich bedenklich.

Atemwegserkrankungen in Europa

Schätzungen des EU-Statistikamtes Eurostat zufolge (Stand 2012) sterben in der EU jährlich mehr als 670.000 Menschen an Atemwegserkrankungen. Das macht 13,4 Prozent aller Todesfälle aus. In Österreich starben 2012 7.672 Menschen (9,7 Prozent aller Todesfälle) infolge von Atemwegserkrankungen. Die meisten Menschen sterben in Großbritannien (20,3 Prozent), gefolgt von Dänemark (18,4 Prozent) und Irland (18,2 Prozent). Den geringsten Anteil an tödlichen Atemwegserkrankungen weisen die baltischen Länder und Bulgarien auf. Männer sind EU-weit gesehen gefährdeter als Frauen.

Lungenkrebs ist mit 40 Prozent die häufigste Atemwegserkrankung. Bronchitis liegt mit 24 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von der Lungenentzündung (19 Prozent) und Asthma (1 Prozent). In Österreich ist Lungenkrebs mit 48,1 Prozent die häufigste Atemwegserkrankung, dahinter kommen Bronchitis und andere chronische Erkrankungen (33,7 Prozent), Lungenentzündung (11,3 Prozent) und Asthma (1,0 Prozent). Die Grippe macht lediglich 0,4 Prozent aus.

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