Lässt die Menopause Frauen rascher altern?

Eine Studie legt einen Zusammenhang zwischen Menopause und dem Altern nahe.
Neue Erkenntnisse über die Menopause könnten ein neues Zeitalter der Therapiemöglichkeiten einläuten.

Aus biologischer Sicht markiert die Menopause den Zeitpunkt der letzten Menstruation im Leben einer Frau - und damit das Ender ihrer Fruchtbarkeit. In der weiblichen Lebensrealität bedeutet diese hormonelle Veränderung in der Regel jedoch viel mehr. So geht das Klimakterium, die Übergangsphase dieser hormonellen Umstellung, unter anderem mit Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Libidomangel oder Scheidentrockenheit einher. Eine physische Belastungsprobe für jede Frau, die mitunter auch psychische Veränderungen mit sich ziehen kann.

Während Hitzewallungen und damit verbundene Schweißausbrüche oft mit pflanzlichen Präparaten zumindest teilweise gelindert werden können, werden wirksame Hormonersatztherapien seit Jahren kontrovers diskutiert. Studien belegen zwar eindeutig, dass die Gabe von Hormonen Symptome wie Hitzewallungen und vaginale Trockenheit am besten bekämpft, sie wird jedoch auch mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten verschiedener Krankheiten wie Brustkrebs oder Herzinfarkte in Verbindung gebracht.

Eine neue US-Studie der Universität von Kalifornien (UCLA) legt nun einen Zusammenhang zwischen der Menopause und dem Alterungsprozess einer Frau nahe - und könnte damit wegweisend für die Entwicklung neuer Therapieansätze sein. So errechneten die Forscher rund um Steve Horvath von der UCLA dass eine Frau, die im Alter von 42 Jahren in die Wechseljahre eintritt, mit 50 Jahren biologisch ein ganzes Jahr älter ist, als eine Frau, bei der das Klimakterium mit 50 einsetzt.

Verfahren zur Messung des biologischen Alters entwickelt

Das biologische Alter der 3100 Testpersonen wurde mittels epigenetischer Marker errechnet. Diese Marker messen die DNA-Methylierung, sprich die Veränderungen der menschlichen DNA, die mit dem Altern in Verbindung stehen.

Durch die Studie sei Horvath zufolge geklärt, dass die Menopause den Alterungsprozess beschleunige. Diese Richtung der Kausalität sei bisher nicht hinreichend bewiesen gewesen, betont er. "Über Jahrzehnte hinweg sind Forscher geteilter Meinung darüber gewesen, ob die Menopause das Altern oder das Altern die Menopause bedingt", so Horvath. Durch die Forschung seines Teams hätte zum ersten Mal gezeigt werden können, dass die Menopause die Zellalterung beschleunigt – und zwar um bis zu sechs Prozent. Das summiere sich wiederum über die Jahre.

Ein weitere Faktor in diesem Zusammenhang: Schlafstörungen. In einer separaten Studie wurden anhand der DNA-Methylierung auch die Effekte von Schlafstörungen auf das Altern untersucht. Die Forscher konnten nachweisen, dass der Alterungsprozess bei Frauen, die ihre Menopause bereits hinter sich hatten und währenddessen an mit nächtlichen Hitzewallungen in Verbindung stehenden Schlafstörungen gelitten hatten, noch rascher vorangeschritten war. Diese Frauen waren biologisch zwei Jahre älter, als Vergleichspersonen ohne Schlafprobleme. In der Diskussion dieser Erkenntnis wies Studienleitern, ebenfalls Professorin an der UCLA, Judith Carroll jedoch darauf hin, dass sie dies "nicht definitiv auf die Schlafproblematik zurückführen konnten". Für die Zukunft müsse man die Untersuchung der Beziehung zwischen Ursache und Wirkung in diesem Kontext ins Auge fassen.

Die gesamte Publikation der Studie im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences finden Sie hier.

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