Erstes Lernhaus in Wien eröffnet

Erstes Lernhaus in Wien eröffnet
Wiens erstes Lernhaus bietet kostenlose Unterstützung bei Problemen in der Schullaufbahn. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von KURIER Aid Austria und dem Rotem Kreuz.

Nichts ist mächtiger "als eine Idee, deren Zeit gekommen ist": Der Befund stammt vom französischen Schriftsteller Victor Hugo, einem großen Volksbildner des 19. Jahrhunderts. Und diese Erkenntnis ist heute aktueller denn je.

Die Idee von KURIER und Rotem Kreuz war: Etwas gegen das Scheitern von Kindern in der Pflichtschule zu tun. Denn diese Misserfolge sind menschliche und gesellschaftliche
Katastrophen. So kam es zum Beschluss, in Österreich Lernhäuser zu errichten - Stätten der Begegnung , des Lernens und Spielens, gesponsert von Leserinnen und Lesern, geleitet von professionellen Pädagogen, bestimmt für benachteiligte Kinder.

Am 24. Mai war ein Festtag für dieses Sozialprojekt und für alle, die daran
seit vielen Monaten arbeiten: Redaktion und Marketing im Rahmen der Aktion
"KURIER hilft", das Österreichische Rote Kreuz (Leitspruch: "Aus Liebe zum Menschen") sowie die Partner Raiffeisen, UNIQA, die Bundesinnung Bau und der Fachverband Bauindustrie. Und natürlich ein Festtag für die Leserfamilie, die durch Spenden maßgeblich zum Gelingen beigetragen hat (auch der heutigen Ausgabe liegt ein Zahlschein bei).

Die Eröffnung des Lernhauses sollte ein Fest sein, keine Förmlichkeit mit langen Ansprachen, sondern eine fröhliche Veranstaltung für alle - auch für die Anrainer des Hauses Schwendergasse 25-27, die ebenfalls eingeladen waren. Die Sonne strahlte, als die von Sascha Nihs (KURIER-Eventmarketing) perfekt vorbereitete
Veranstaltung begann. "Rudolfsheim-Fünfhaus ist ein Bezirk mit hohem Ausländeranteil (rund 30 %) sowie besonders vielen Kindern und Jugendlichen", erklärte der Präsident von "KURIER-Aid-Austria" (KAA), Christoph Kotanko, bei der Begrüßung. "Daher haben wir diesen Standort gewählt." Die Bildung sei der Schlüssel zu allem - zu besseren Lebenschancen, beruflichem Aufstieg, gelungener
Integration. "Jährlich spielen sich in Österreich tausendeDramen ab. Kinder scheitern an der Pflichtschule, weil niemand die Hausübungen kontrolliert, weil zu Hause nicht Deutsch gesprochen wird, weil es vielleicht kein Zuhause gibt." Diese Lücke können die Lernhäuser füllen.

Als "beispielgebende Initiative" lobte Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch in seiner Ansprache das Lernhaus. "Durch diese Betreuung werden Bildungsbarrieren abgebaut und Kindern mehr Bildungschancen eröffnet". Der SPÖ-Stadtrat übte auch Kritik am Bildungssystem: "Weil dieses nach wie vor sehr selektiv ist, brauchen wir so engagierte Projekte wie das Lernhaus!" Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad zeigte sich bei seiner Festrede glücklich über die Initiative: "Wir reden nicht nur, sondern unterstützen das Projekt auch materiell. Ich bin fest überzeugt, dass wir unseren Wohlstand, unsere gesellschaftliche Situation ohne die Potenziale der Migranten nicht halten können."

Zufrieden äußerte sich Wolfgang Kopetzky, Generalsekretär des Roten Kreuzes. "Ich glaube, wir haben es mit dem Lernhaus geschafft, ein Angebot für all jene zu schaffen, die mehr wollen: Mehr Bildung, mehr Integration und vor allem mehrGemeinschaft". Im Roten Kreuz habe man sich in denvergangenen Jahren verstärkt um die Themen Migration und Integration gekümmert. "Das Lernhaus Wien bestätigt unsere Initiativen." Die Bemühungen seien mit dem ersten Lernhaus aber nicht zu Ende: "Ich sehe das als Vorbild für Entscheidungsträger in unserem Land und als einen Startschuss für weitere Initiativen."

Auch Klaus Malle vom Großsponsor Accenture lobte das Projekt. Das Nachmittagsprogramm gestalteten die Kinder und Jugendlichen selbst. Schirmherrin Mirna Jukic und die vielen Festgäste waren begeistert.

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