Widerstand gegen die Stadtstraße

Hirschstetten retten.
Die Bürgerinitiative "Hirschstetten retten" macht sich für den Erhalt des Ortskern stark.

Lkw-Transit, Lärm und Luftverschmutzung will die Bürgerinitiative "Hirschstetten retten" von ihrem Heimat-Grätzel fernhalten. Konkret ist der umtriebigen Truppe die vierspurige "Stadtstraße Aspern" ein Dorn im Auge, die ab 2015 gebaut werden könnte.

Um das 370 Millionen Euro teure Großprojekt, das die A23 (Anschlussstelle Hirschstetten) mit der geplanten S1 (Anschlussstelle Seestadt West) verbinden soll, vielleicht doch noch verhindern zu können, brachte man zuletzt eine Petition bei der EU-Kommission in Brüssel ein. Dort wurde zumindest eine Anfrage an das zuständige Ministerium in Aussicht gestellt.

Widerstand gegen die Stadtstraße
Hirschstetten retten
Wie berichtet, will die Stadt Wien mit der Stadtstraße die Ortskerne von Hirschstetten, Aspern, Essling und Breitenlee entlasten. In Siedlungsgebieten sind Tunnels geplant. Bei der MA28, die vor Kurzem die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) bei der MA22 einreichte, erwartet man sich allein für Hirschstetten eine 45-prozentige Verkehrsentlastung. Genau das bezweifelt man bei der Bürgerinitiative allerdings.

Dort lautet die Annahme: Eine vierspurige Straße bringe bloß zusätzlichen Verkehr, vor dem die Autofahrer erst wieder in die Gebiete, die man eigentlich entlasten will, ausweichen würden. "Bürgermeister Michael Häupl und Vize Maria Vassilakou haben sich in ihrem Smart-City-Konzept bis 2030 eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs von 27 auf 15 Prozent zum Ziel gesetzt. Aber mit neuen Straßen werden wir das wohl nicht erreichen", meint der Sprecher der Initiative, Werner Schandl.

Gegenwehr

Um die Problematik aufzuzeigen, setzt man bei "Hirschstetten retten" auf Aktionismus: Demonstrationen wurden organisiert und anerkannte Verkehrsexperten, wie etwa Harald Frey von der TU, zu Rate gezogen. Der hält die Stadtstraße übrigens für überflüssig.

Apropos Demos: Am Montagnachmittag trafen einander Mitglieder der Initiative zum Fototermin für den KURIER. Im Ortskern, beim "100er"-Heurigen, posierte man vor der Kamera. Das dürfte einem Gegner der Gruppe, der gerade beim Heurigen saß, nicht gepasst haben – denn nach kurzer Zeit hielt eine Polizeistreife neben Schandl und Co. "Der Vorwurf lautete, wir hätten eine nicht angemeldete politische Versammlung abgehalten. Die Polizisten fanden das aber lächerlich."

Bei der KURIER-Wahl zum Grätzel-Kaiser liegt "Hirschstetten retten" dafür zurzeit in Führung. Mehr als 1400 Mal wurde bereits für die Gruppe abgestimmt.

www.hirschstetten-retten.at

Ausschreitungen beim Akademikerball. Das Burgtheater kracht wie eine Kaisersemmel. Und dann auch noch die Wickel um den "Privatbesuch" des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan …

Das Bild, das immer wieder Schlagzeilen von Wien zeichnen, ist oft kein schönes. Walzerseligkeit, Sisi-Kult und Kutschfahrten im Fiaker haben umgekehrt aber auch wenig mit der Lebensrealität der Wienerinnen und Wiener (und der "Zuagrastn") zu tun. Sie finden ihre heile Welt oft im Kleinen. In der Familie, den eigenen vier Wänden, in ihrer Nachbarschaft, im Grätzel.

Genau mit diesen Gemeinschaften wird sich der KURIER in den kommenden Wochen beschäftigen. Bei der großen diesjährigen Sommeraktion können Handarbeitsvereine, Nachbarschaftsgärten oder Jungschargruppen zum "Wiener Grätzel-Kaiser" gewählt werden.

Jetzt bewerben

Sie sind in einem solchen Verein tätig oder kennen Menschen, die sich für die Verbesserung Ihres Grätzels einsetzen – sei es über kulturelle Veranstaltungen, soziales Engagement oder als Hobbygärtner? Dann melden Sie diese bei der Aktion "Wiener Grätzel-Kaiser" an. Ab heute, Donnerstag können interessierte Gruppen und Vereine ihre Bewerbung auf www.kurier.at/graetzel oder per eMail unter graetzel@kurier.at abgeben.

Am 29. Juni beginnt das Voting. Bis einschließlich 6. August können KURIER-Leser ihre Stimme abgeben. Der "Wiener Grätzel-Kaiser" wird am 18. August präsentiert. Der Preis: Ein großes Grätzel-Fest im eigenen Bezirk.

Kommentare