Maxi Böhm: Parodistisch

Maxi Böhm: Parodistisch
Nr. 61. Über Maxi Böhm, bis heute unvergessen, lachten die Leute erst, als er sich seine Haare umständlich aus der Stirn frisierte.

Ernst Waldbrunn, Karl Farkas und Maxi Böhm - die Dinosaurier der Komödie - hatten eines gemeinsam: Man sah ihr Gesicht und musste schon lachen.
Maxi Böhm war ein professionell Fröhlicher und emotionell Ernster und zuletzt - nach einer Reihe von Schicksalsschlägen - ein sehr Depressiver. Ein "Auch-so-gern- Kasperl", wie er sich selber nannte. Jedenfalls ein grandioser Komiker.
"Kabarettisten sind wie Florettfechter", witzelte er, "kaum gibt man sich eine Blöße, fangen sie an, zu sticheln."

Simpl

Maxi Böhm: Parodistisch

Seine Doppelconférencen mit Karl Farkas. Seine riesige Witzesammlung. Seine Parodien auf Heino, die Chanson-Legende Gilbert Bécaud, den Sänger Ivan Rebroff und Don Jaime, den exzentrischen Bruder der belgischen Königin Fabiola. Maxi Böhm ist unvergessen. Der Stardirigent Leonard Bernstein ließ sich bei einem Wien-Besuch eine Aufzeichnung vorspielen, bei der ihn Maxi Böhm parodierte - und lachte Tränen.
Böhm kam 1957 als Komiker in den "Simpl" in der Wollzeile und blieb 17 Jahre. Anfangs erschien er den Leuten nicht "blöd" genug. Er probierte alles, verwechselte auf der Bühne Paravent mit Parvenü, setzte verschiedene Augengläser - sogar Kindersonnenbrillen - auf.
Aber das Publikum wollte und wollte nicht lachen. "Endlich, während einer Szene mit Farkas", erinnerte er sich später, "fielen mir die Haare ins Gesicht. Als ich sie mit einer umständlichen Handbewegung aus der Stirn zu wischen versuchte, brüllten die Leute."
Maxi Böhm hatte sein Markenzeichen gefunden, das ihm für den Rest seines Lebens geblieben ist.

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Beim Sender Rot-Weiß-Rot war er der erste österreichische Quizmaster ("Versuche Dein Glück") und wurde über Nacht für Millionen Radiohörer zum "Onkel Maxi". Im Fernsehen war er vor allem durch seine Parodien in den "Bilanzen"-Sendungen von Karl Farkas bekannt.
Nach seinem Abgang vom Kabarett ging er - jetzt als Max Böhm - ans Theater in der Josefstadt. Ossy Kolmann, früher "Simpl"-Kollege, klopfte ihm liebevoll auf die Schulter und scherzte: "Das ist der Niedergang der Josefstadt - von Max Reinhardt zu Max Böhm!"
Am Ende seines Lebens fuhr Böhm nach Kaiserbad in Deutsch Altenburg und schrieb nach einer mehrtägigen Kur ins Gästebuch des Hotels: "Bin in der vergangenen Woche um 20.000 Schilling jünger geworden." Wer so großartig blödeln konnte, bei dem funkelten auch Witze von vorgestern, als wären sie von heute.

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