Wegen Hogan-Klage: Webseite "Gawker" schließt

Millionenentschädigung an Ex-Wrestler Hogan zwingt Internetseite in die Knie.

Nach 14 Jahren schließt die US-Klatschwebsite "Gawker" kommende Woche, nachdem sie wegen der Veröffentlichung eines Sexvideos zu einer Millionenstrafe verurteilt worden war. Ihr Gründer Nick Denton informierte die Mitarbeiter am Donnerstag über das bevorstehende Aus des Aushängeschilds seines gleichnamigen Medienkonzerns.

Hulk Hugan: Millionenklage gegen "Gawker"

Dieser hatte nach dem verlorenen Rechtsstreit gegen Ex-Wrestler

Insolvenz angemeldet. Zwar wurde die Gruppe inzwischen vom spanischsprachigen US-Konzern Union übernommen - allerdings ohne die Klatschwebsite.

Am Donnerstag hatte ein Insolvenzrichter den Verkauf an Univision in Höhe von 135 Mio. Dollar (119,25 Mio. Euro) gebilligt. Dabei wurde bekannt, dass der Konzern nur die anderen "Gawker"-Websites übernehmen will, die sich unter anderem an Sport-, Spiel-, Auto- und Technik-Freunde richten. Auch Gründer Denton scheidet demnach aus.

Dieser hatte vergeblich gehofft, sein Vorzeige-Medium Gawker.com durch die Insolvenz-Auktion retten zu können. Laut Denton werden die Mitarbeiter von den sechs anderen "Gawker"-Websites übernommen oder innerhalb von Univision weiterbeschäftigt.

"Leider werden weder ich noch Gawker.com, das Freibeuter-Flaggschiff des Konzerns, bei der nächsten Etappe dabei sein", erklärte Denton in seiner Abschiedsbotschaft an die Mitarbeiter. Nach "der Kampagne gegen seinen redaktionellen Ethos und frühere Schreiber" habe kein Investor das Risiko eingehen wollen, auch Gawker.com zu übernehmen, schrieb Denton, der gleichzeitig Verständnis für diese "Zurückhaltung" äußerte.

"Gawker" war im März wegen der Veröffentlichung eines heimlich gedrehten Sexvideos von einem Gericht im US-Bundesstaat Florida zu einer Entschädigungszahlung von 140 Mio. Dollar an Hogan verurteilt worden. Die "Gawker"-Anwälte beriefen sich vergeblich auf das Recht auf freie Meinungsäußerung.

Im Juni meldete "Gawker" dann Insolvenz an, Anfang August beantragte auch Gründer Denton persönlichen Gläubigerschutz, um zu vermeiden, dass er mit seinem persönlichen Vermögen für einen Teil der Entschädigungszahlung haftet.

Bei der Klage gegen "Gawker" war der Ex-Wrestler Hogan von dem aus Deutschland stammenden Internet-Milliardär Peter Thiel finanziell unterstützt worden, der seinerseits vor neun Jahren von der Website als homosexuell geoutet worden war. Das Vorgehen Thiels hatte in den USA eine Debatte über die Macht der Internetkonzerne und ihren Einfluss auf die Meinungsfreiheit ausgelöst.

In einem Gastbeitrag für die "New York Times" hatte Thiel Anfang der Woche sein Vorgehen erneut verteidigt. Er sei stolz, einen finanziellen Beitrag zur juristischen Aufarbeitung der Hogan-Affäre geleistet zu haben, schrieb er. Es sei lächerlich zu behaupten, "dass der Journalismus wahllos Zugang zum Sexleben von Privatpersonen haben muss".

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