Über Liebe, Callboys und Puffs.

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Die Schauspielerinnen Eva Billisich und Andrea Händler über Liebe, Callboys und Puffs.

Man merkt, dass man älter wird, wenn die „Schöbinger Evelyn“, der 1992 im Kabarett-Kultfilm „Muttertag“ alle nachgeschaut haben, heute auf der Bühne von einem jungen Toyboy-Lover singt. Damals war Eva Billisich 29 Jahre alt und Mitglied der legendären Kabarettgruppe Schlabarett mit Alfred Dorfer, Reinhard Nowak, Roland Düringer und Andrea Händler. Die bewunderte an diesem Liederabend im Rotlichtlokal „Queen Club“ am Wiener Gürtel die „versteckte und dezente Erotik von Eva. Wenn ich das mache, wirkt das viel anspringender. Aber die Eva hat das auch in unserem Alter drauf.“ Die 48-jährige Kabarettisten kokettiert wie die ein Jahr ältere Billisich mit dem Altern. Händler: „Natürlich, so lange wir das können. Bevor wir wirklich alt sind.“

Vielleicht stört einen bei den Liedern von Eva Billisich das Älterwerden deswegen nicht. Die Kabarettistin geht seit 2010 neue künstlerische Wege, textete Wienerlieder für das 21. Jahrhundert und wagte sich als Sängerin auf unbekanntes Terrain. Und an diesem Abend quasi zur Poledance-Stange.

Mit Bordellen haben Billisich und Händler – laut eigenen Angaben beide erstmals „in einem Puff“ – kein Problem. Billisich: „Es ist legal, also dürfen Männer auch daher gehen.“ Händler stimmt zu: „Müssen sie sogar, sonst machen die ja Pleite.“ Das gelte aber nicht für den eigenen Mann. „Den würde ich erschlagen“, sagt Händler. „Aber Ehemänner dürfen auch, wenn es für ihre Frau kein Problem ist.“

Billisich, deren zweite CD im Herbst erscheint, glaubt sogar, dass „es ohne Puffs noch mehr Gewalt gegen Frauen gäbe“. Andrea Händler, die von ihrer Freundin „Puppi“ genannt wird und der sie eines der Lieder gewidmet hat, erklärt das so: „Der Mann ist an sich ein simpleres Wesen und kann hier innerhalb einer Stunde seinen Stress abbauen. Eine Frau will hingegen einem Mann wirklich glauben, dass er sie begehrt und liebt.“ Sie schätze, dass nur 20 Prozent der Frauen Sex kaufen würden. „Aber wenn ich Sex-suchender Single wäre, dann würde ich mir in meinem Alter lieber einen guten, seriösen Callboy nehmen als krampfhaft herumzuziehen und zu suchen.“

In den „Lasterliedern“ von „Billisich und den Chorknaben“ (Hörproben und Termine auf www.billisich.at), in der Tradition von Roland Neuwirth, geht es aber vor allem um Liebe, Tod und Leidenschaft. Und ums Altern. Billisich: „Weil es darüber schon mehr zu sagen gibt als übers Puff.“

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