Skandal im Königshaus

epa03552212 Spanish Palma Duke, husband of Spanish Infanta Cristina, Inaki Urdangarin and his children Pablo Nicolas (L) and Miguel (down) at the Handball World Championship quarter final match played at the Sant Jordi pavilion, in Barcelona, northeastern Spain, 23 January 2013. EPA/ALBERTO ESTEVEZ
Die Finanzaffäre des Schwiegersohns weitet sich aus. Er wird verhört.

Der Ehemann der Königstochter Cristina, der ehemalige Handballer Inaki Urdagarin und ein Beamter am Königshof werden heute, Samstag, von einem Ermittlungsrichter in Palma di Mallorca als Beschuldigte einvernommen. Obwohl sich König Juan Carlos wegen eines Bandscheibenvorfalls operieren lassen muss, werden die Forderungen nach seiner Abdankung zugunsten des Kronprinzen Felipe immer lauter. In Spanien glaubt niemand mehr, dass der 45-jährige Schwiegersohn seine Geschäfte ohne Wissen des Palastes abgewickelt hat.

Urdagarin, der mit der Infantin Cristina vier Kinder hat, wird vorgeworfen, aus einer gemeinnützigen Stiftung Noos Steuergelder in seine privaten Taschen abgeführt zu haben. Von den Regionalregierungen in Valencia und auf den Balearen bekam Noos Millionen an Sponsorengeldern für dubiose Sportkongresse und Werbeveranstaltungen. Urdagarin versuchte, die Schuld seinem früheren Geschäftspartner Diego Torres in die Schuhe zu schieben. Doch der schießt scharf zurück und übergab der Justiz einen Stapel von eMails und Dokumenten, die er selbst als „Atombomben“ bezeichnet. Angeblich hatte man Torres einen tollen Job versprochen, wenn er die Schuld in der Affäre auf sich nähme.

Heute, Samstag, muss auch der Privatsekretär der Königstöchter Elena und Cristina aussagen. Er war nämlich der Schatzmeister in der Stiftung Noos, die angeblich wie ein Selbstbedienungsladen geführt wurde. Die Prinzessin muss nicht aussagen, obwohl sie Teilhaberin der Firma ihres Mannes ist. Die Zeitung El Mundo kommentiert das süffisant: „Die Annahme, dass Cristina nichts mitbekommen hat, läuft daraus hinaus, sie als eine Person ohne Willen und Verstand zu betrachten“.

Pikant: Auch die deutsche Jagdfreundin des Königs, die ihn auf der höchst umstrittenen Elefantenjagd in Botswana begleitet hatte, bei der sich Juan Carlos bei einem nächtlichen Sturz über eine Stiege die Hüfte gebrochen hatte, stand auf der Payroll von Noos und war dort als Organisatorin im Einsatz.

Die Dame hatte die Eheprobleme des Königspaars quasi öffentlich gemacht, da Königin Sofia dann auf die Feiern zur goldenen Hochzeit im Vorjahr verzichtet hatte.

Für besonderen Ärger sorgte eine eMail -Unterschrift des bürgerlichen Schwiegersohns, dem zu seiner Hochzeit mit Cristina der Titel „Herzog von Palma“ verliehen wurde.

Der geile Herzog

Das eMail trägt die Unterschrift „El Duque em-Palma-do“, was sinngemäß etwa der „geile Herzog“ bedeutet. Auf der Inselhauptstadt von Mallorca wurde daraufhin eine Straße umbenannt, die den Namen der Herzöge von Palma getragen hatte. Der Grund dafür: Die Empörung in der Bevölkerung.

Immer mehr Regionalpolitiker legen dem König nahe, den Weg freizumachen für einen Neuanfang. Doch der 75-jährige Juan Carlos denkt nicht daran, abzudanken. Unterstützt wird er dabei von den spanischen Konservativen, die selbst immer mehr in den Strudel von Korruption hineinschlittern.

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