Charles & Camilla auf Australien Tour

Das britische Royal-Paar wird auf seiner Down-Under-Reise überall mit Begeisterung empfangen.

Britische Urlauber am Bondi-Beach in Sydney trauten ihren Augen nicht, als Prinz Charles am Freitag durch den Sand gestapft kam und ihnen die Hand schüttelte. "Ich zittere noch am ganzen Körper", sagte Claire Gillibrand (32) aus Yorkshire Lokalreportern. Während die Urlauber im Freizeit-Look Sonne tankten, kam Charles im eleganten dunkelblauen Anzug daher. Sein Spontanbesuch am Strand war schnell zu Ende, als ein Gewitterregen niederging.

Der 63-jährige Charles tourt seit Anfang der Woche mit seiner zwei Jahre älteren Frau Camilla durch Australien. Die beiden vertreten Königin Elizabeth II, die Kinder und Enkel aus Anlass ihres diamantenen Thronjubiläums in Länder entsandt hat, in denen sie Staatsoberhaupt ist. Camilla war bei der Militärpolizei zu Besuch. Sie wurde zur Regimentchefin des "Royal Australia Corps of Military Police" ernannt und posierte mit den Soldaten für ein Erinnerungsfoto.

Neues Wohlwollen

Die Queen als Staatsoberhaupt und der royale Pomp - den egalitären Australiern war das lange ein Dorn im Auge. Nicht mehr: Zwei Drittel sind glücklich mit "ihren Royals". Prinz Charles und Camilla profitieren auf ihrer Down-Under-Reise von dem neuen Wohlwollen.

Vor 13 Jahren drohte Australien fast zur Republik zu werden: Nach Scheidungen und Skandalen im britischen Königshaus sprachen sich bei einem Referendum im Jahr 1999 insgesamt fünf Millionen Menschen für die Abschaffung der Monarchie aus, sechs Millionen dagegen. Die Queen blieb Staatsoberhaupt, und sie ist heute auf dem fünften Kontinent populärer denn je. Nur noch jeder dritte Australier möchte die Windsors neuen Umfragen zufolge loswerden. Prinz Charles und seine Frau Camilla spüren die Sympathie für die Monarchie auf ihrer aktuellen Australien-Rundreise - erleichtert, darf man annehmen.



Denn Australien war über Jahrzehnte "Diana-Land". Als die Ehe des Thronfolgers zerbrach und als Geschichten über Charles' heimliche Liebschaft mit Camilla, die 14 Jahre älter und nur halb so schön wie Diana war, ans Licht kam, waren die Australier empört. Sie schlugen sich stets auf Dianas Seite. Kein leichter Stand für Camilla, die Charles 2005 in zweiter Ehe heiratete.

Glücklicher

Die Sorge, Camilla könnte bei ihrem ersten Australien-Besuch frostig empfangen werden, war jedoch umsonst. Wo Prinz Charles und Camilla auftauchen, jubeln die Menschen. Wie in alten Zeiten, als der junge fesche Prinz die Mädchenherzen höherschlagen ließ, riefen dem ergrauten Charles begeisterte Tasmanierinnen "Charlie, Charlie!" hinterher. Camilla sehe fantastisch aus, meinten Besucher beim Melbourner Pferderennen. "Sie riecht richtig gut", sagte ein Zwölfjähriger, der bei einem Besuch der Royals in einer Schule in Adelaide dabei war.

Charles & Camilla auf Australien Tour


Prinz Charles und Camilla hatten ihre Tour in Papua-Neuguinea begonnen und reisen von Australien nach Neuseeland weiter.

"Eins steht fest: Charles sieht wesentlich glücklicher aus als beim letzten Mal, als er mit einer Ehefrau (Diana) hier war", meinte eine Kolumnistin. Schon damals, in den 1980er Jahren, glaubten die Australier, in Dianas traurigen Augen eine wenig glückliche Beziehung zu entdecken und fühlten mit der jungen Prinzessin.

Händeschütteln

Für den Meinungsumschwung hat letztlich die Queen selbst gesorgt. Die Australier finden es toll, das sie nun Steuern zahlt und zugestimmt hat, dass auch Mädchen als Erstgeborene des Thronfolgers an die Spitze vorrücken können. Gut kommt auch die jüngere Generation an - Harry, William und Kate, die es bei Terminen mit Tuchfühlung verstehen, sich wie die netten Leute von nebenan zu geben. Charles fasste in Tasmanien bei einer Schaffellbegutachtung mit an, Camilla nahm in Longreach ein Känguru-Baby auf den Arm.

Selbst die Queen taut auf: Als sie im vergangenen Jahr zu ihrem 16. Besuch in Australien war, schüttelte Premierministerin Julia Gillard ihr die Hand - zum Entsetzen der Monarchisten, die einen Hofknicks für angebrachter hielten. "Mir wurde vorher gesagt, ich könnte es halten, wie ich wollte", sagte Gillard später. "Mir war das Händeschütteln am Angenehmsten." Die Queen habe ihre Hand ausgestreckt.

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