Gerald Pichowetz über seine Not-OPs, die Folgen und wie es mit ihm weitergeht

Schauspieler Gerald Pichowetz
Der Schauspieler spricht offen über eine dramatische Zeit und die Frage, ob er ohne Bühne leben könnte.

Ein „großes Service“ nannte Schauspieler und Gloria-Theater-Intendant Gerald Pichowetz (56) im März 2020 seine Herz-OP, der er sich einen Tag, bevor Österreich das erste Mal stillstand, unterziehen musste. Vermeintlich ging alles gut, doch kurz vor seiner Entlassung, bekam der lebenslustige Mime innere Blutungen.

„Die Organe haben nicht mehr so mitgespielt und waren kurz vor dem Versagen, das hat mir drei Notoperationen eingebracht“, spricht Pichowetz über die dramatische Zeit im „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“-Gespräch.

Er wurde drei Wochen auf der Intensivstation in einen Tiefschlaf versetzt, mit unbestimmten Ausgang. „Wenn Schlimmeres passiert wäre, hätte ich mich aus dem Leben geschlichen. Das wäre nicht unbedingt das gewesen, was ich gewollt hätte, aber ich hätte es auch gar nicht mitbekommen. Die haben da wirklich um mich gerauft und mich gut durchgebracht im Krankenhaus Nord, da kann man nur Danke sagen, dass ich heute noch hier sitzen darf.“

Schlafstörungen

Und natürlich hat das Erlebte auch seine Spuren hinterlassen. Bis heute leidet der Erzkomödiant an Schlafstörungen. „Es ist vor allem psychisch ein einschneidendes Erlebnis. Wenn man gewöhnt ist, der Hans Dampf in allen Gassen zu sein, und auf einmal ist so eine Zäsur, wo es wirklich ans körperlich Eingemachte geht. Ich kämpfe ja heute noch damit.“

Das ganze Interview:

Herrlich ehrlich - Menschen hautnah: Schauspieler Gerald Pichowetz

Die Bühne war eigentlich schon immer sein Leben, als begnadeter Stimmenimitator machte Pichowetz bereits in jungen Jahren auf sich aufmerksam, legendär später seine Rolle als „5er“ Franzi im „Kaisermühlen Blues“ und vor 20 Jahren gründete er das Gloria-Theater in Floridsdorf.

Doch anders als so mancher Kollege kann sich der Vollblut-Entertainer durchaus ein Leben ohne das Rampenlicht vorstellen. „Der Tag, an dem ich in Pension gehen darf, ist auch der Tag, an dem ich gehe“, meint er ganz pragmatisch. „Ich verstehe die Caterina Valente. Irgendwann ist es aus, dann sitzt du einfach zu Hause – so ist sie wenigstens 90 geworden. Ich habe auch den Peter Alexander verstanden, mit dem mich das Modelleisenbahn-Hobby verbunden hat. Irgendwann ist das Publikum auch mit dir gealtert. Irgendwann sind die Leute dann auch nicht mehr da, weil sie sterben“, meint er.

Gerald Pichowetz über seine Not-OPs, die Folgen und wie es mit ihm weitergeht

KURIER-Redakteurin Lisa Trompisch mit Gerald Pichowetz

„Und was heutzutage den Jungen beigebracht wird, ist nicht mehr meine Welt vom Theater, damit fange ich gar nix mehr an. Ich schaue mir sehr gerne Abschlussprüfungen in den diversen Schauspielschulen an, um auch junge Leute zu finden. Die haben eine ganz andere mentale Einstellung zu dem Beruf. Und das ist auch gut so. Jede Zeit hat ihre Leute, hat ihr Dasein, aber ich bin nicht dazu da, um die Welt zu verbessern. Wenn ich das wollte, wäre ich in die Politik gegangen.“

Warum er eigentlich auch Angst vorm Aufsperren der Bühnen hat und ob die Leute überhaupt weiterhin gerne ins Theater gehen werden, sehen Sie im Video oben.

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