Nur Teresa Stadlober will sich ganz durchbeißen

Teresa Stadlober: Vor einem Jahr holte die 21-Jährige Rang 27.
Tour de Ski: Das Etappenrennen endet nach neun Tagen mit einer Kletterei der Superlative im italienischen Fleimstal.

Früh aufstehen. Aufwärmen. Wettkampf. Auslaufen. Zwischendurch was essen. Koffer packen. Dann ins Auto. Schlafen auf der Rückbank. Ab in den nächsten Ort. Am nächsten Tag alles wieder von vorne – wenn Teresa Stadlober erzählt, wie sie gedenkt, die kommenden neun Tage zu verbringen, dann hört sich das nach einer einzigen Tortur an. "Man kommt eigentlich nie zur Ruhe."

Und da hat die Langläuferin nur vom Rundherum berichtet. Und gar nicht von den eigentlichen Qualen der Tour de Ski, jenem spektakulären Etappenrennen, das am Samstag in Oberstdorf startet und erst am 11. Jänner im italienischen Fleimstal zu Ende geht. Das würde sich dann zum Beispiel so anhören. 420 Höhenmeter, 12 Prozent Durchschnittssteigung, 28 Prozent Maximalsteigung – das sind die Eckdaten der berüchtigten Schlussetappe auf die Alpe Cermis. "Das ist der absolute Höhepunkt, darauf freue ich mich schon wieder", sagt Teresa Stadlober. Darauf freuen? Da rauf? "Wenn’s ums Kämpfen und Beißen geht, dann ist mir das bis jetzt immer gut gelegen", versichert die 21-jährige Tochter des ehemaligen Weltmeisters Alois Stadlober.

Teresa Stadlober ist zwar nicht die einzige österreichische Sportlerin, die in Oberstdorf die Tour de Ski in Angriff nimmt, sie ist aber die einzige, die das Langstreckenrennen auch bis zum Ende durchläuft. All ihre Teamkollegen, ob Bernhard Tritscher, Harald Wurm, Dominik Baldauf, Max Hauke oder auch Nathalie Schwarz werden vorzeitig aussteigen.

Langer Atem

Für jemanden, der einen langen Atem hat wie Teresa Stadlober ist diese Tour de Ski wie gemacht. "Alle Distanzrennen sind gut für mich", weiß die Salzburgerin, die in diesem Winter bereits mit einem 16. Rang in Davos aufhorchen ließ. "Damit hatte ich nicht gerechnet."

Wenn mit einem Sprint der Startschuss zur Tour de Ski fällt, dann werden Erinnerungen an Johannes Dürr wach. Es war vor einem Jahr, als der Niederösterreicher mitten in der Weltspitze aufgetaucht war und den Klassiker sogar als Gesamtdritter beendet hatte. Heute weiß man, warum Johannes Dürr auf der Alpe Cermis einen Superstar wie Petter Northug (Nor) wie einen Anfänger stehen lassen konnte. Heute weiß man, wo die Erfolgsspur des 27-Jährigen ihren Ursprung nahm.

Dürr hat nach dem positiven Dopingtest (EPO) mittlerweile die Trophäe für den dritten Platz an den Veranstalter zurückgegeben und auch das Preisgeld (27.000 Euro) wieder zurückbezahlt.

Für Österreichs Langläufer heißt es deshalb aber noch lange nicht: aus den Augen, aus dem Sinn. Die schmutzige Vergangenheit (Stichwort Salt Lake City, Turin, Dürr) holt die aktuelle Generation immer wieder ein. "Einige haben uns alle in einen Topf geworfen", berichtet Stadlober, der auch klar ist, dass auf absehbare Zeit jeder Spitzenplatz eines heimischen Langläufers mit Argusaugen betrachtet wird. "Klar, dass nach dem, was alles passiert ist, sich einige fragen, wie sauber das alles ist."

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