Maze fährt in die Geschichtsbücher

APA10953922 - 13012013 - ST. ANTON - ÖSTERREICH: Super-G der Damen-Siegerpräsentation am Sonntag, 13. Jänner 2013, in St. Anton: Im Bild Tina Maze (SLO/1. Platz). APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Mit dem Sieg im Super G wandelt die Slowenin auf Kronbergers Spuren. Fenninger Zweite.
Trotz einer "fast perfekten" Fahrt ist Anna Fenninger am Sonntag beim Heim-Weltcup in St. Anton der erste Speed-Erfolg ihrer Karriere nicht vergönnt gewesen. Der Wimpernschlag von 4/100 Sekunden fehlten der zweitplatzierten Salzburgerin im Super-G auf den Sieg. Den holte sich Tina Maze, die damit als sechste Rennläuferin der Weltcup-Geschichte in allen fünf klassischen Disziplinen gewonnen hat. Die Slowenin baute mit dem 17. Karriereerfolg ihre Führung im Gesamtweltcup weiter aus.

Fenninger kam mit 96/100 Sekunden Vorsprung auf die US-Amerikanerin Lindsey Vonn ins Ziel, riss die Arme in die Höhe und dachte, dass dies möglicherweise für den ersten Super-G-Erfolg gereicht haben könnte.

Doch dann kam Maze...

"Es hat sich echt gut angefühlt, ich war sehr glücklich im Ziel, dass ich das wirklich runtergebracht habe, es hat von oben bis unten gepasst. Der Vorsprung hat mich gewundert und sehr glücklich gemacht. Ich habe mir gedacht, vielleicht reicht es", sagte Fenninger.

Maze fährt in die Geschichtsbücher
APA10953066-2 - 13012013 - ST. ANTON - ÖSTERREICH: Super-G der Damen-Siegerpräsentation am Sonntag, 13. Jänner 2013, in St. Anton: Tina Maze (SLO/1. Platz) beim Radschlagen im Zielgelände. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Doch dann kam Maze, war einen Hauch schneller und reihte sich in eine Liste mit der Salzburgerin Petra Kronberger, Pernilla Wiberg (SWE), Janica Kostelic (CRO), Anja Pärson (SWE) und Vonn ein. "Als Tina über der Ziellinie war, war ich kurz enttäuscht. Aber das war schnell weg. 4/100 kann man bei jedem Tor finden. Das ist so knapp, das sieht man wahrscheinlich gar nicht. Heute war das Glück auf ihrer Seite, vielleicht sieht es ein anderes Mal anders aus", nahm es die 23-jährige Fenninger, die am Samstag Dritte in der Abfahrt gewesen war, sportlich.

Für Maze war es der sechste Saisonsieg, im Kampf um die große Kristallkugel hat sie nun bereits 545 Punkte Vorsprung auf die Deutsche Maria Höfl-Riesch - Tagesfünfte hinter Maze, Fenninger, Fabienne Suter (SUI) und Vonn. "Der Vorsprung ist super, es ist bisher eine unglaubliche Saison. Ich fahre super stark und wenn ich so weitermache, sind die 2.000 Punkte realistisch. Es ist ein unglaublicher Tag", sagte die 29-jährige Maze mit einem großen Strahlen im Gesicht.

Vonn "hätte besser fahren können"

Mit dem Sieg im Super-G hat sie ein großes Ziel erreicht. "Es ist unglaublich! Ich habe mir das für diese Saison vorgenommen, weil ich gewusst habe, dass ich gut Super-G fahre. Ich wollte unbedingt und heute hat alles geklappt. Anna war auch stark, aber das Glück war auf meiner Seite", meinte Maze, die auch Gratulationen von Vonn entgegennahm.

Maze fährt in die Geschichtsbücher
Lindsey Vonn from the U.S. reacts during the Alpine Skiing World Cup women's Super-G ski race in St. Anton, January 13, 2013. REUTERS/ Leonhard Foeger (AUSTRIA - Tags: SPORT SKIING)
Die vierfache Gesamtweltcupsiegerin nimmt von ihrem Comeback-Wochenende nach einmonatiger Pause einen sechsten Platz in der Abfahrt und einen vierten im Super-G mit. "Ich hätte besser fahren können, aber ich bin zufrieden, das Selbstvertrauen fehlt noch ein wenig", erklärte Vonn, die über einen Slalomstart in Flachau noch nicht entschieden hat.

Als zweitbeste Österreicherin kam Andrea Fischbacher an die zehnte Stelle, das WM-Ticket ist für die Salzburgerin greifbar. "Daran denke ich nicht, es ist jetzt noch Cortina. Ich habe es heute halbwegs gut ins Ziel gebracht, ohne großen Fehler, das fühlt sich schon mal gut an", meinte Fischbacher, die in der Abfahrt einen Sturz knapp vermieden hat." Für sie sei das Wichtigste, wieder das Gefühl zu haben, attackieren zu können.

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AUSTRIA ALPINE SKIING WORLD CUP
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Tina Maze from Slovenia celebrates after winning the Alpine Skiing World Cup Super G race in St. Anton January 13, 2013. REUTERS/Leonhard Foeger (AUSTRIA - Tags: SPORT SKIING TPX IMAGES OF THE DAY)
Sie haben nun Siege in allen fünf klassischen Alpin-Disziplinen. Wie sehr hat Sie der Gedanke heute begleitet, dass es klappen könnte?

Tina Maze: "Natürlich denkt man über das nach, wenn man knapp dran ist. Ich habe es ja schon letztes Jahr probiert, bin auch schon sehr knapp dran gewesen. Heute habe ich alles gegeben. Aber während des Rennens kannst du nicht an die Statistik denken, sondern nur an deine Fahrt, da musst du voll attackieren."

Wieviel bedeutet Ihnen dieser Erfolg?
"Sehr viel. Es ist unglaublich. Ich hatte mir dies als Ziel für diese Saison vorgenommen. Ich bin sehr zufrieden, denn ich wollte das unbedingt erreichen. Gestern habe ich mir gesagt, dass ich ruhig bleiben muss. Und das habe ich gemacht."

Im Gesamtweltcup haben Sie nach 20 Rennen 1.289 Punkte auf den Konto. Ist der Rekord von 2.000 Punkten möglich?
"Der Vorsprung ist super, es ist bisher eine unglaubliche Saison. Ich fahre super stark und wenn ich so weitermache, sind die 2.000 Punkte realistisch. Aber ich schaue von Rennen zu Rennen. Ich habe so viel Arbeit, dass ich nicht so viel an die Punkte denke. Heute trinke ich einen Champagner, denn es ist ein unglaublicher Tag."

Dienstag steht schon wieder der Slalom in Flachau auf dem Programm. Wie gelingt die rasche Umstellung?
"Ich mache dieses Programm seit fünf Jahren und habe keine Probleme. Es fällt mir leicht, zwischen den Disziplinen zu wechseln. Mir gefällt dieses Programm, da wird einem nicht langweilig."

Würden Sie gerne öfters Rennen in St. Anton fahren?
"Ja, ich mag den Berg, der Kurs ist technisch. Die Abfahrt war eine Herausforderung, auch weil es im Rennen von den Bedingungen her anders als im Training war. Aber heute war es perfekt, es war nicht mehr viel weicher Schnee drinnen. Ich hätte gerne mehr solche Rennen. Darum geht es ja im Sport. Es soll ja auch nicht leicht, sondern die Pisten sollen eine Herausforderung sein. Da sieht man, wer gut ist und wer nicht."

Sie haben Ihr eigenes Team aus italienischen und slowenischen Betreuern. Fehlt es nicht manchmal an interner Konkurrenz?
"Ich habe die besten Betreuer, die ich mir vorstellen kann. Deshalb sind wir so ein starkes Team. Natürlich braucht man manchmal Konkurrenz, aber beim Rennen ist sie ja da. Und die anderen Damen pushen mich dann so, dass ich schnell fahre."


1. Tina Maze (SLO) 1:16,55
2. Anna Fenninger (AUT) +0,04
3. Fabienne Suter (SUI) +0,99
4. Lindsey Vonn (USA) +1,00
5. Maria Höfl-Riesch (GER) +1,09
6. Julia Mancuso (USA) +1,20
7. Lara Gut (SUI) +1,26
8. Viktoria Rebensburg (GER) +1,30
9. Fränzi Aufdenblatten (SUI) +1,49
10. Andrea Fischbacher (AUT) +1,52
11. Dominique Gisin (SUI) +1,60
12. Veronique Hronek (GER) +1,81
13. Marion Rolland (FRA) +1,85
14. Elisabeth Görgl (AUT) +1,94
15. Daniela Merighetti (ITA) +2,04
16. Stefanie Köhle (AUT) +2,06
17. Laurenne Ross (USA) +2,15
18. Nicole Schmidhofer (AUT) +2,50
19. Lotte Smiseth Sejersted (NOR) +2,51
20. Nadia Fanchini (ITA) +2,55
21. Elena Curtoni (ITA) +2,60
22. Regina Sterz (AUT) +2,62
23. Tessa Worley (FRA) +2,82
24. Marie Marchand-Arvier (FRA) +2,89
25. Stacey Cook (USA) +2,92
26. Camilla Borsotti (ITA) +3,01
27. Chemmy Alcott (GBR) +3,03
28. Nicole Hosp (AUT) +3,21
29. Lisa Magdalena Agerer (ITA) +3,31
30. Francesca Marsaglia (ITA) +3,32
Weiter:
34. Margret Altacher (AUT) +3,50

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