Sturz von Morgenstern

Am Samstag hatte der Kärntner in Titisee noch einen emotionalen Sieg gefeiert, am Sonntag erlitt er bei einem schweren Sturz Cuts und Prellungen.

Mit einem Schlag wurde es ruhig im Sprungstadion von Titisee-Neustadt. Mit Entsetzen starrten die tausenden Zuschauer in den Auslauf, wo Thomas Morgenstern regungslos im Schnee lag, während oben auf dem Trainerturm der österreichische Chefcoach Alexander Pointner die Hände vors Gesicht schlug und murmelte: „Das darf doch nicht wahr sein.“

Das darf doch auch tatsächlich nicht wahr sein:

Am Samstag hatten sie sich noch alle im großen, internationalen Adlerhorst mit Thomas Morgenstern mitgefreut, am Sonntag fühlten dann alle mit ihm mit.

Am Samstag noch hatte der Kärntner nach einer Zeit voller Turbulenzen und Flauten einen „meiner drei wichtigsten Siege“ gefeiert, einen Tag später erlebte er eine der schmerzhaftesten Stunden seiner Karriere.

Sturz von Morgenstern
epa03992152 Austria's Thomas Morgenstern crashes during the FIS Ski Jumping World Cup at the Hochfirst ski jump in Titisee-Neustadt, Germany, 15 December 2013. EPA/DANIEL MAURER

Gleich nach der Landung hatte Thomas Morgenstern das Gleichgewicht verloren und war mit voller Wucht kopfüber in den Schnee gekracht. Der 27-Jährige konnte sich zwar noch selbst aufrappeln, sank aber nach wenigen Metern wieder zusammen. Der Notarzt diagnostizierte schwere Prellungen (Brustkorb, Hand), zudem erlitt der Kärntner bei seinem kapitalen Stern Cuts im Gesicht. Zur genaueren Untersuchung wurde der Pechvogel ins Krankenhaus nach Freiburg geflogen.

Weltcupleader

Angesichts der Ereignisse verkam der Wettkampf für die Österreicher zur Nebensache. Gregor Schlierenzauer, der oben auf dem Sprungturm den Sturz seines Kollegen mitansehen musste, landete als bester ÖSV-Adler auf dem achten Rang und verteidigte damit seine Weltcupführung.

Derweil flog Kamil Stoch in einer eigenen Klasse. Der polnische Stilist, der für seine Sprünge wieder mehrmals die Höchstnote 20,0 erhielt, überflügelte die Oldies Simon Ammann (Ch) und Noriaki Kasai (Jap). Der rüstige Japaner ist damit der älteste Athlet, dem der Sprung auf das Siegespodest gelungen ist. Mit 41 Jahren ist Kasai doppelt so alt wie viele seiner Konkurrenten.

Endstand in Titisee-Neustadt
1. Kamil Stoch (POL) 300,7 (142,5/138,5)
2. Simon Ammann (SUI) 292,9 (142,5/141,5)
3. Noriaki Kasai (JPN) 292,0 (139,5/137,5)
4. Anders Bardal (NOR) 291,8 (139,0/142,0)
5. Janne Ahonen (FIN) 284,9 (134,5/140,5)
6. Taku Takeuchi (JPN) 282,3 (138,0/138,0)
7. Daiki Ito (JPN) 280,6 (137,0/137,0)
8. Severin Freund (GER) 279,8 (138,0/137,0)
. Gregor Schlierenzauer (AUT) 279,8 (137,5/138,5)
10. Maciej Kot (POL) 277,2 (134,5/138,5)
11. Peter Prevc (SLO) 275,5 (134,0/137,5)
. Richard Freitag (GER) 275,5 (136,5/134,5)
13. Michael Neumayer (GER) 273,4 (134,0/139,5)
. Marinus Kraus (GER) 273,4 (135,0/134,5)
15. Piotr Zyla (POL) 271,5 (139,0/131,0)
16. Robert Kranjec (SLO) 270,8 (135,0/135,0)
17. Anders Jacobsen (NOR) 270,7 (133,0/138,0)
18. Andreas Wellinger (GER) 269,3 (133,0/137,0)
19. Stefan Kraft (AUT) 267,2 (134,0/134,5)
20. Andreas Wank (GER) 267,1 (132,5/136,0)
21. Gregor Deschwanden (SUI) 266,8 (135,5/133,0)
22. Reruhi Shimizu (JPN) 264,5 (133,5/135,5)
23. Karl Geiger (GER) 263,2 (133,0/134,0)
24. Jurij Tepes (SLO) 261,5 (133,0/134,5)
25. Wolfgang Loitzl (AUT) 259,8 (132,5/131,5)
26. Jan Matura (CZE) 257,0 (134,5/128,0)
27. Vincent Descombes Sevoie (FRA) 253,0 (132,0/129,5)
28. Antonin Hajek (CZE) 251,3 (133,5/127,5)
29. Jakub Janda (CZE) 250,9 (133,0/127,5)
30. Dmitrij Wassilijew (RUS) 249,0 (133,0/126,5)

Im 1. Durchgang gestürzt: Thomas MorgensternNicht für das Finale qualifiziert u.a.: 31. Manuel Fettner, 37. Andreas Kofler (alle AUT)

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