Nyman gewinnt Gröden-Abfahrt

Steven Nyman gelang ein Traumlauf.
Für die ÖSV-Abfahrer läuft's erneut nicht nach Wunsch. Florian Scheiber kommt schwer zu Sturz.

Es war erst sein dritter Sieg in einer Weltcup-Abfahrt – und dennoch keine Überraschung. Aus zweierlei Gründen.

1.) Steven Nyman ist ein Gröden-Spezialist. Seine anderen zwei Abfahrtssiege holte er ebenfalls auf der Saslong.

2.) Der US-Amerikaner war auch im einzigen Trainingslauf am Mittwoch überlegen und demzufolge (neben Kjetil Jansrud) der Favorit auf den Sieg.

Dem 32-Jährigen aus Utah gelang auf der spektakulären und schweren Strecke besonders im oberen Teil ein annähernd perfekter Lauf. Er gewann mit 31 Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Norweger Jansrud. Dieser nahm mit Rang zwei Marcel Hirscher die Führung im Gesamtweltcup wieder ab.

Dass im Grödnertal überhaupt ein Abfahrtslauf durchgeführt werden konnte, schien vor zwei Wochen noch unvorstellbar. Doch fünf kalte Nächte und 65 Schneekanonen haben gereicht: Ein weißes Kunstschneeband zog sich am Freitag durch die frühlingshafte Landschaft. Es war die Bühne für Nymans Sondervorstellung. "Ich habe mir in der Früh noch selbst gesagt, dass ich auf dieser Strecke nicht zu viel in der Luft sein darf", sagte der Sieger. "Das hat funktioniert."

Der heuer erstmals in einer Abfahrt geschlagene Jansrud musste die Überform von Nyman anerkennen. "Dass er stark ist, hat man schon im Training gesehen. Hut ab, er hat seine (niedrige) Startnummer gut ausgenützt."

Mayer Siebenter

Die Österreicher fuhren wieder hinterher. Olympiasieger Matthias Mayer wurde als Bester des ÖSV-Teams Siebenter. "Seitdem ich hier fahre, war die Strecke noch nie so schwer", sagte der Kärntner. "Mich hat es am Schluss leider in die Kompression gedrückt, das hat gekostet. Aber Nyman und Jansrud sind in einer Liga gefahren, da wäre ich nie hingekommen." Der zweitbeste Österreicher Hannes Reichelt sendete Grüße in Richtung der Kritiker wie Michael Walchhofer: "Matthias und ich sind eh relativ nahe dran. Da fehlt nicht viel. Wir brauchen einfach Selbstvertrauen und den Flow. Und nicht alte Herren, die über einen lästern." Nächste Hoffnung Super-G. Samstag, 12.15 Uhr (live ORFeins).

Schwer zu Sturz kam Florian Scheiber, verlor sogar kurz das Bewusstsein. Ins Tal kam er nicht mehr auf eigenen Beinen sondern mit dem Rettungshubschrauber. Der Tiroler zog sich bei seinem Abflug in der Ciaslat-Wiese eine Gehirnerschütterung, Abschürfungen im Gesichtsbereich und Prellungen der linken Brust-bzw. Beckenhälfte zu. Das haben die Röntgen- und CT-Untersuchungen am Freitag in Bozen ergeben.

Zur weiteren Beobachtung wurde Scheiber danach in die Uni-Klinik Innsbruck gebracht.

Endstand
1. Steven Nyman ( USA) 1:55,89
2. Kjetil Jansrud (NOR) 1:56,20 +0,31
3. Dominik Paris (ITA) 1:57,04 +1,15
4. Guillermo Fayed (FRA) 1:57,15 +1,26
5. Johan Clarey (FRA) 1:57,19 +1,30
6. Silvan Zurbriggen (SUI) 1:57,40 +1,51
7. Matthias Mayer (AUT) 1:57,42 +1,53
8. Beat Feuz (SUI) 1:57,52 +1,63
9. Patrick Küng (SUI) 1:57,62 +1,73
10. Didier Defago (SUI) 1:57,73 +1,84
11. Hannes Reichelt (AUT) 1:57,79 +1,90
12. Peter Fill (ITA) 1:57,81 +1,92
13. Travis Ganong (USA) 1:57,84 +1,95
14. Adrien Theaux (FRA) 1:57,89 +2,00
15. Georg Streitberger (AUT) 1:58,04 +2,15
16. Manuel Osborne-Paradis (CAN) 1:58,05 +2,16
17. Romed Baumann (AUT) 1:58,06 +2,17
18. Max Franz (AUT) 1:58,16 +2,27
19. Klaus Kröll (AUT) 1:58,32 +2,43
20. Sandro Viletta (SUI) 1:58,53 +2,64
21. Carlo Janka (SUI) 1:58,54 +2,65
22. Werner Heel (ITA) 1:58,56 +2,67
23. Christof Innerhofer (ITA) 1:58,58 +2,69
24. Silvano Varettoni (ITA) 1:58,68 +2,79
25. Tobias Stechert (GER) 1:58,70 +2,81
26. Hans Olsson (SWE) 1:58,86 +2,97
27. Benjamin Thomsen (CAN) 1:58,92 +3,03
28. Marc Berthod (SUI) 1:59,14 +3,25
29. Ondrej Bank (CZE) 1:59,19 +3,30
30. Maxence Muzaton (FRA) 1:59,21 +3,32
Weiter:
37. Otmar Striedinger (AUT) 1:59,88 +3,99
48. Joachim Puchner (AUT) 2:00,84 +4,95

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