Hirscher lobt seinen größten Slalom-Konkurrenten

Der junge Norweger Henrik Kristoffersen sei "ein großartiger Techniker".

Für Marcel Hirscher hat sich schon in der vergangenen Saison abgezeichnet, dass Henrik Kristoffersen in Zukunft ein starker Konkurrenz werden wird. Im Levi-Slalom lieferten die beiden einander einen Schlagabtausch und deklassierten die Konkurrenz. Dass es in der WM-Saison nicht bei einem Duell des Salzburgers und des Norwegers bleibt, dafür will u.a. der Deutsche Felix Neureuther sorgen.

Hirscher betonte am Sonntag nach dem Lappland-Rennen wieder und wieder, wie "superhappy" er mit dem zweiten Platz hinter Kristoffersen sei. "Ich bin vielleicht 0,1 Prozent enttäuscht, dass ich nicht gewonnen habe", beantwortete er eine entsprechende Frage. Und fügte schmunzelnd hinzu. "Muss ich mich halt noch mehr konzentrieren, damit ich diese 12/100 auch noch schneller bin. Nein - ich bin wirklich happy."

Zufrieden stimmte ihn auch der Abstand zum Drittplatzierten Neureuther, der immerhin 1,19 Sekunden betrug. "Mein Lauf war auf einem wirklich hohem Level, das zeigt, dass wir im Sommer viele Sachen sehr gut gemacht haben. 90 Prozent der Trainingstage habe ich ja auf den Riesentorlauf-Ski verbracht, nur zehn Prozent auf Slalomski", erklärte der Olympia-Silbermedaillengewinner nach Durchgang Nummer zwei.

Henrik und er fahren annähernd die gleiche Technik, meinte Hirscher. Und Henrik - 20 Jahre alt und bereits Olympiadritter in Sotschi - mache keine Fehler. "Sein Trainer hat mir gesagt, dass er fast nie rausfliegt. Er ist so konstant, wie ich es zuvor bei noch keinem gesehen habe. Er ist wirklich motiviert, hat ein brillantes Team um sich. Ein großartiger Techniker, ein Supercoach aus Österreich. Alles um ihn herum ist perfekt, und er natürlich auch", meinte der um fünf Jahre ältere Hirscher, der aber selbst auch über ein einwandfrei funktionierendes Umfeld verfügt.

Der Mann, der nie ausscheidet

Supertalent Kristoffersen trug früher die Spitznamen "wild child" und "Babyface", sein Trainer ist der Ramsauer Christian Mitter, der auch den zweiten Durchgang in Levi gesetzt hatte, in dem sein Schützling den Halbzeitführenden Hirscher noch abfing. "Den perfekten Lauf gibt es wahrscheinlich nicht, man kann immer schneller sein", sagte Kristoffersen doch etwas nüchtern. Zu seiner Konstanz - in seinen bisherigen 19 Weltcup-Slaloms ist er noch nie ausgeschieden - meinte er. "Es ist wichtig, dass die Leistung stabil ist, aber schnell muss man trotzdem sein."

Wegen seiner Lendenwirbelentzündung noch nicht in Topverfassung und vor allem nicht schmerzfrei, aber trotzdem bereits sehr schnell, ist Neureuther, der sich in der vergangenen Saison im Slalomweltcup hinter Hirscher und vor Kristoffersen als Zweiter klassierte.

"Dass es jetzt schon fürs Podium reicht, ist eine sehr, sehr große Überraschung. Ich muss aber sagen, dass Henrik und Marcel in einer eigenen Liga fuhren. Für mich gilt es, in den nächsten Wochen die Lücke zu den beiden zu schließen und den nächsten Schritt zu machen. Aber ich weiß definitiv, wenn ich hundertprozentig fit bin und mehr Tage auf Schnee habe, dass ich genauso schnell sein kann wie die beiden", ist Neureuther überzeugt.

Große Kugel im Visier

Hirscher fliegt am 25. November zum Training nach Colorado, die Speedrennen in Lake Louise (Kanada) lässt er plangemäß aus. Erstmals amerikanischen Boden betreten wird Kristoffersen, der kommenden Sonntag in das Flugzeug steigen wird und nach Platz 56 im Sölden-Riesentorlauf aus seiner Sicht in dieser Disziplin etwas gutzumachen hat. Schritt für Schritt will er sich steigern, denn natürlich sei auch für ihn einmal der Gesamtweltcup das Ziel.

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