Brem verspricht: "Nie wieder zusehen"

Eva-Maria Brem hat wieder Freude am Skifahren.
Still und heimlich ist Eva-Maria Brem in die Weltspitze gecarvt. Zuvor gab’s zahlreiche Enttäuschungen.

Eva-Maria Brem lächelt zufrieden. So glücklich und entspannt hatte man die 26-jährige Tirolerin in der Vergangenheit selten gesehen. "Ich habe das Gefühl, angekommen zu sein", sagt die Skirennläuferin und meint damit die Weltspitze im Riesentorlauf. Vier Mal landete Brem in den letzten vier Rennen unter den besten vier, drei Mal lachte sie vom Siegespodest – zuletzt beim Auftakt in Sölden. Beim zweiten Riesentorlauf der Saison am Samstag im US-Skiort Aspen (18 bzw. 21 Uhr MEZ/live ORFeins) will sie ihre Erfolgsserie fortsetzen.

Nicht nominiert

Dabei hatte das Ski-Jahr 2014 für Brem mit der größten Enttäuschung ihrer Karriere begonnen: mit der Nicht-Nominierung für die Olympischen Spiele in Sotschi. Wie schon bei der Heim-WM in Schladming 2013 hatte sie es nicht ins rot-weiß-rote Aufgebot geschafft. "Ich finde es immer noch nicht okay. Das bringt mir kein Mensch zurück, und ich weiß nicht, was in vier Jahren sein wird", sagt Brem. "Aber du musst ja irgendwann weitermachen. Mit den Leuten, die das entscheiden, muss ich ja täglich zusammenarbeiten. Wenn du das nicht abhaken kannst, musst du aufhören."

Ans frühe Karriereende hat die Tirolerin in der Vergangenheit nicht erst einmal gedacht. Mehr als acht Jahre musste sie warten, ehe sie es im März 2014 in Åre als Dritte zum ersten Mal auf ein Siegespodest schaffte. Ihre Laufbahn gleicht einer Achterbahnfahrt: Nach Rang sieben im Riesentorlauf bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver folgte der Rückschlag: Beim freien Fahren zog sich Brem einen Schien- und Wadenbeinbruch zu.

"Das hat mich definitiv geprägt. Solche Erfahrungen verändern dich einfach", sagt die Zollwachebeamtin. "Heute bin ich gefestigter, weiß, wohin ich will. In diesem Sinn hat mich das Ganze erwachsen gemacht", sagt Brem, die durch die Enttäuschungen auch eines gelernt hat: egoistisch zu sein. "Es ist ein beinhartes Geschäft, und es geht um meine Karriere. Heute ist es mir eigentlich wurscht, ob jemand gut findet, was ich mache. Ich fordere ein, was für mich wichtig ist und was ich brauche."

Nicht mehr unter Druck

Schon im Sommer hatte die Technik-Spezialistin, die seit zwei Jahren mit Konditionstrainer Gerhard Außerlechner arbeitet, bemerkt, dass irgendetwas anders ist. Der enorme Druck, den sich die 26-Jährige mitunter selbst gemacht hatte, war mit den Erfolgen abgefallen.

Geblieben ist der Spaß am Skifahren. Und ein Versprechen für die Zukunft: "Ich will bei keinem Rennen mehr zusehen müssen bei der Siegerehrung."

Auch nicht am Samstag.

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