Ski Alpin: Airbag-Test verschoben

Speedpremiere in Europa: Die Abfahrer segeln über die berühmten Kamelbuckeln.
Der Airbag im Ski-Sport sorgt für Diskussionen. Die Österreicher sehen die Neuerung positiv.

Nur noch sieben Mal schlafen bis zum Heiligen Abend, aber noch vier Weltcuprennen vor dem 24. Dezember. Obwohl Petrus bei den Veranstaltern schlaflose Nächte verursacht. Im Südtiroler Grödnertal wird rund um die Uhr gearbeitet, damit auf europäischem (Kunst-) Schnee die ersten Speedbewerbe der Saison am Freitag (Abfahrt) und Samstag (Super-G) möglich sind. Zu einer materialtechnischen Premiere soll es bei den Alpinen im Jänner kommen. Zuerst am Schweizer Lauberhorn und anschließend in Kitzbühel. Bei den Abfahrtsklassikern wird es erstmals erlaubt sein, mit Airbag zu starten.

Ski Alpin: Airbag-Test verschoben
APA6548702 - 19012012 - KITZBÜHEL - ÖSTERREICH: Der Norweger Aksel Lund Svindal (L.) und der Italiener Werner Heel während einer Pressekonferenz der FIS und der Firma Dainese zum Thema "Airbag Technologie im Skisport" am Donnerstag, 19. Jänner 2012, in Kitzbühel. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Experimentiert wird mit dem Ski-Airbag bereits seit zwei Jahren. Auch Olympiasieger Matthias Mayer und Kitzbühel-Held Hannes Reichelt hätten sich im Training am Mittwoch erstmals ein Bild vom neuen Sicherheitssystem machen wollen. Doch das warme Wetter und die Absage des zweiten Trainings machte den Speedherren einen Strich durch die Rechnung. Der Test jenes Produktes, das dem Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher, zumal ganz auf seine technische Bewerbe fokussiert, im Sommer beim KURIER-Interview noch völlig neu war, mussste verschoben werden. Die generelle Zustimmung vonseiten des ÖSV ist aber gegeben.

Mittlerweile scheint der italienische Airbag-Erzeuger Dainese als Mitglied im Austria Ski Pool auf. Und mittlerweile äußert sich auch ÖSV-Sportdirektor Hans Pum sehr positiv über den (im Nackenbereich des Skianzugs eingebauten) Airbag, der die Verletzungsgefahr minimieren soll.

Dafür

Pum vertraut auf den italienischen Hersteller, dessen Produkte im Vorjahr schon von Kanadiern und Italienern im Training getestet worden waren. "Die Italiener haben dank ihres langjährigen Engagements im Motorrad-Rennsport viel Know-how." Ein französisches Produkt sei hingegen von der FIS abgelehnt worden, obwohl es von Freestylern und im Skicross verwendet wird.

Hannes Reichelt begrüßt den Airbag. Bezeichnet ihn als eine Revolution, die man nützen sollte. Ein anderer Hahnenkamm-Sieger, Dominik Paris, wirkt nicht so euphorisch.

Dagegen

Solang die Verwendung eines Airbags nicht verpflichtend sei, verriet der Südtiroler Paris dem Schweizer Blick, werde er darauf verzichten. Auch der Schweizer Beat Feuz äußerte gegenüber dem Zürcher Boulevardmedium Bedenken. Vor allem der Auslösemechanismus ist es, der ihn skeptisch stimmt. Begründung: Wenn drei von fünf Sensoren eine unvermeidbare Crashgefahr orten und sich dadurch der Airbag aktiviert, dann wäre sein Teamkollege Patrick Küng zuletzt in Beaver Creek unfreiwillig gestoppt worden. Noch ohne Airbag konnte Küng akrobatisch einen Sturz vermeiden, er ließ allerdings ein Tor aus.

Ski-Programm

Die Herren trainieren Mittwoch und Donnerstag in Gröden. Freitag wird eine Abfahrt, Samstag ein Super-G gefahren (alles 12.15 Uhr). Sonntag ist ein Riesentorlauf in Alta Badia (9.30/12.30 ) angesetzt, Montag ein Slalom in Madonna di Campiglio (17.45/20.45).

Die Damen sind in Val d’Isère: Donnerstag und Freitag wird trainiert, Samstag gibt es eine Abfahrt, Sonntag einen Super-G (alles um 10.30).

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