Ski: Alles Miller, oder was?

Ski: Alles Miller, oder was?
Miller verzichtet auf den Auftakt in Sölden, steht mit Frau Morgan und Kater Harper aber trotzdem im Fokus.

Das Versteckenspielen hat Bode Miller nichts gebracht. Nicht in diesen Breitengraden, in denen der amerikanische Ski-Exzentriker berühmt ist, wie ein bunter Hund; nicht in dieser hitzigen Atmosphäre, in der Menschen mit warmer Kopfbedeckung auffallen wie ein Lockenkopf bei einem Glatzköpfe-Symposium.

Klar, dass Bode Miller mit seiner überdimensionierten grellweißen Baseball-Kappe in der schwülen Innsbrucker USI-Halle nicht lange unentdeckt blieb. So oft verschlägt es einen Olympiasieger und Weltmeister seines Faches nun auch wieder nicht zu einem Spiel von Volleyball-Meister Hypo Tirol. Zumal er nicht der einzige Hingucker war: Morgan Beck, attraktiver amerikanischer Beachvolleyball-Star und seit einigen Wochen die offizielle Frau Miller, zog mindestens genauso viele Blicke auf sich.

Öffentliche Auftritte wie diesen hätte Miller früher gescheut. Auch neugierige Paparazzi und lästige Reporterfragen waren dem US-Amerikaner stets ein Gräuel. Rund um den Weltcup-Auftakt in Sölden, bei dem die Lichtgestalt Miller zwar nur Zuschauer ist, aber trotzdem das Rampenlicht auf sich zieht, präsentiert sich der einstige Rüpel vom Dienst lammfromm und auskunftsfreudig. Was möglicherweise auch daran liegen mag, dass er das offizielle Werbe-Testimonial von Sölden ist. "Da tut man ihm unrecht. Der Bode hat sich nur oft falsch verstanden gefühlt", meint Millers Mentor Jakob Falkner, der OK-Chef der Weltcuprennen und Gastgeber für das amerikanische Ehepaar und dessen Katze Harper im Hotel Central.

Also sprach Bode Miller, der sich im Sommer einer Knie-OP unterziehen hatte müssen, über ...

... sein Leben als Ehemann
Es stimmt, ich bin wohl noch im Sommermodus. Ich hab’ im Sommer nichts trainieren können und das war eigentlich auch gut so. Denn ich hatte im Grunde noch nie eine Saison frei. Jedes Jahr war ich von August an nur unterwegs, saß im Flieger, fuhr Rennen, jedes Jahr. Normal hat ja jeder Skifahrer zumindest einmal in seiner Karriere eine schwere Verletzung und musste eine Pause einlegen. Ich hatte das nie.

... sein Comeback Sölden war nie mein Plan. Ich weiß: Wenn ich jetzt schon ein Risiko eingehe, könnte das alles schlechter machen. Ich brauche normal nie lange, um zurückzukommen. Das war früher schon so. Da bin ich den ganzen Sommer über vielleicht zwei Wochen gefahren – und dann habe ich hier in Sölden gewonnen.

... seine Bekanntheit In einer Olympia-Saison stehe ich in den USA schon im Fokus. Sonst haben bei uns Football, Basketball, Baseball Vorrang; natürlich ist auch Eishockey ein Thema. Aber während eines olympischen Jahres wie heuer konzentriert sich alles auf Sportarten wie Schwimmen, Fußball, Leichtathletik.

... die Affäre Lance Armstrong Ich war sicher einer, der in der Vergangenheit sehr viel auf Lance gehalten hat. Das, was jetzt passiert, hätte er vermeiden sollen. Jeder weiß und wusste, dass in diesem Sport gedopt würde. Jeder, der sich beim Sport auskennt, weiß das. Das kann dir auch jeder ehemalige Radchampion bestätigen: Die Mannschaften, die mehr Geld hatten, haben die besseren Dopingmittel bekommen, die anderen nur die weniger guten – das war schon immer so. Diese Sache ist für mich mehr traurig als überraschend. Ich finde es schrecklich, für den Sport an sich, aber auch für Lance selbst.

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