Der Weltrekord reizt auch die Schanzenbauer

Weitenjagd: In Planica werden aus den Skispringern Skiflieger.
Nach dem Umbau träumt man in Planica, dass weiter als 251,5 Meter geflogen wird.

2011 landeten die Skiflieger in einer neuen Dimension. In Norwegen hatte man in Vikersund Tonnen an Fels aus dem Berg gesprengt und aus der Schanze die mächtigste der Welt gemacht: Erst nach 246,5 Metern war der Norweger Johan Remen Evensen gelandet. Er hatte damit die Bestleistung seines Landsmanns Bjørn Einar Romøren überboten, der den Weltrekord mit 239 Metern gehalten hatte. Aufgestellt im Jahr 2005 in Planica.

Damals war diese Schanze die größte der Welt. Zwischen 1985 und 2011 gab es nirgendwo anders einen Weltrekordflug. Man wollte dem Vikersundbakken aber nicht ohne Widerstand die Rekordwürde lassen und begann im Sommer 2011 mit der grundlegenden Rekonstruktion des Sprungzentrums im "Tal der Schanzen" bei Kranjska Gora. Zentrales Anliegen war es, den Weltrekord zurück nach Planica auf die Letalnica "Bratov Gorisek" zu holen.

Und nach der Ehre des ersten 200-Meter-Fluges auch den 250er feiern zu dürfen. Aber wieder stand Vikersund im Weg, am 14. Februar dieses Jahres landete just der Slowene Peter Prevc bei genau 250 Metern. Und der Norweger Fannemel ließ ihm nur einen Tag die Ehre des Weltrekordlers – er landete am 15. Februar gar erst nach 251,5 Metern.

"Nur" 238,5 Meter

Das ist jene Weite, die überboten werden soll auf der Schanze, die unter der Planung von Janez Gorisek umgebaut wurde. Der slowenische Architekt sprang 1956 bei den Olympischen Spielen mit und hat danach am Bau der Flugschanzen in Planica, Oberstdorf und Vikersund mitgewirkt.

Bei der Qualifikation testete gestern die Jury die neue Schanze aus. Hausherr Peter Prevc erreichte mit 238,5 Metern Tagesbestweite, 11,5 Meter unter seinem Rekord. Der Österreicher Stefan Kraft flog 237,5 Meter, so weit wie noch nie in seinem Leben. Severin Freund, der Führende im Gesamtweltcup, ließ die Qualifikation aus, die wegen Problemen mit der Spur um drei Stunden nach hinten verschoben worden war. Freund ist auf dem besten Weg, sich bei den Einzelbewerben am Freitag und Sonntag zum ersten deutschen Weltcupsieger seit Martin Schmitt anno 2000 zu küren: Freund hat 94 Punkte Vorsprung auf Prevc und 175 auf Kraft. Den hat Freund nicht auf der Weltcup-Rechnung: "Ich glaube nicht, dass bei Peter Prevc und mir gar nichts aufgeht."

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