Mit Hirn durch den Hindernisparcour

Mit Hirn durch den Hindernisparcour
Boardercrosser Markus Schairer startet am Freitag im Montafon in den neuen Winter.

Er hat’s probiert. Natürlich hat es auch Markus Schairer einmal probiert. So wie viele Snowboarder, die in jungen Jahren meist nur ein Motto kennen: Augen zu und durch, Vollgas, koste es, was es wolle. "Das kann vielleicht ein, zwei Mal gut gehen. Aber langfristig gewinnst du so nichts", erklärt Schairer, der im Snowboard-Cross freilich schon allerhand (WM-Gold, Gesamtweltcup) gewonnen hat.

Auch weil der Vorarlberger rasch einmal die jugendlichen Grundsätze über Bord geschmissen, die Harakiri-Aktionen eingestellt und den Verstand eingeschaltet hat. "Du musst im Boardercross mit Köpfchen fahren und genau wissen, was du willst. Anders funktionierts nicht"

Der 25-jährige Montafoner weiß genau, was er will. Markus Schairer sehnt sich nach einem gelungenen Start in den Weltcup-Winter, vor allem weil die Saison am Freitag vor seiner Haustür in Schruns beginnt (14.25 Uhr, live in ORFeins). "Man sollte glauben, dass ich schon ein Routinier bin, aber ich bin extrem aufgeregt", lächelt Schairer.

Spezialist

Der Vorarlberger ist heute ein Boardercross aus Leidenschaft und aus Überzeugung. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen Snowboarder noch halbe-halbe gemacht haben und in mehreren Disziplinen gestartet sind. "Ich vergleiche das mit Eishockey und Eisschnelllauf", sagt Markus Schairer, "die Grundsportart ist die gleiche, aber es gibt niemanden, der beide Disziplinen auf Weltklasseniveau beherrscht."

So sind die Boardercross-Spezialisten seit mehreren Jahren unter sich. Die spektakuläre Disziplin, bei der vier Snowboarder nebeneinander einen Hindernisparcour mit Steilkurven und Sprüngen absolvieren müssen, erfordert ganz besondere Fähigkeiten. "Du brauchst ein räumliches Denken", erklärt Schairer, "und vor allem musst du sehr flexibel und reaktionsschnell sein."

Kollisionskurs

Denn es gibt kaum ein Rennen, das ohne Zwischenfälle und Probleme über die Bühne geht. Mal fährt ein Konkurrent die Ellbogen aus, mal begibt sich ein Gegner auf Kollisionskurs. "Eigentlich solltest du dich im Lauf nur auf dich konzentrieren, aber das geht nur selten, weil immer etwas dazwischenkommt", so Schairer.

Auch deshalb sind Fitness und mentale Stärke heute im Snowboarden mehr gefragt, denn je. Das Klischee vom Snowboarder, der tagelang Partys feiert und sich die Nächte um die Ohren schlägt, gibt es nicht mehr. "Snowboarden ist erwachsen und ein professioneller Sport geworden", sagt Schairer. Ehrlicher Nachsatz: "Das heißt jetzt aber nicht, dass wir nach den Rennen nicht feiern."

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