"Ich habe das Verlieren noch nicht gelernt"

Niedergeschlagenheit im ÖEHV-Team
Am Tag nach dem 0:2 gegen Frankreich fand Österreich die Fehler. Und die Zuversicht ist zurück.

Zwölf Stunden nach dem enttäuschenden 0:2 gegen Frankreich versuchten die Österreicher mit Training in den Fitness-Räumen der O2-Arena von Prag wieder in Schwung zu kommen.

Auch Michael Raffl, der direkt nach dem Spiel richtig wütend war. "Es ist normal, dass ich nach einer solchen Partie zornig bin. Ich habe das Verlieren noch nicht gelernt. Ich hasse es", sagte Österreichs einziger NHL-Stürmer im WM-Kader. "Vor allem deshalb, weil ich vor dem Spiel endlich wieder einmal richtig angespannt war."

Verteidiger Florian Iberer wäre es lieber gewesen, wenn nach dem bitteren 0:2 nicht zwei Tage Pause wären: "Besser wäre gleich wieder ein Spiel. Dann müsste man nicht so viel darüber nachdenken."

Bier-Verbot

Ein tschechisches Entspannungsbier, wie es die Deutschen nach dem 0:10 gegen Kanada genossen hatten, gab es für die Österreicher nicht. "Nein, sicher nicht. Das ist nicht gut für die Erholung", sagte Teamchef Daniel Ratushny. "Wir haben nach dem Turnier immer noch die Möglichkeit dazu. Das ist ein sensibles Thema." Obwohl Ratushny erst seit Saisonbeginn Teamchef ist, weiß er natürlich über das Verhalten einiger Österreicher bei Olympia in Sotschi Bescheid.

Dennoch bekamen die Spieler nach dem Trockentraining einen freien Nachmittag. "Sie sollen einmal an etwas anderes als an Eishockey denken", begründete Ratushny. Am Abend hatten die Spieler die Wahl zwischen dem WM-Schlager Kanada gegen Schweden und der Champions League Barcelona gegen Bayern. "Vielleicht können wir uns zwei Bildschirme nebeneinander stellen", scherzte Michael Raffl.

Teamchef Ratushny verbrachte den Mittwochmorgen mit der Durchsicht der Videos vom Frankreich-Spiel. "Wenn man das Spiel in seine Einzelteile zerlegt, war vieles recht gut. Einzig: Wir haben nicht genug Torchancen erarbeitet. Nach 40 Minuten waren es nur sechs."

Die Aufgabe für den Rest des Turniers: "Wir müssen nicht nur öfter den Puck vor das Tor bringen, sondern auch Spieler." Für Österreich geht es am Freitag mit dem Schlager gegen Gastgeber Tschechien weiter, am Samstag ist dann wieder Abstiegskampf gegen Lettland. Die Letten überraschten am Mittwoch mit einem 2:1-Erfolg gegen die Schweiz und zogen mit zwei Punkten in der Tabelle mit den Österreichern gleich.

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