Kriechbaum: "Anna ist die wichtigste Rennläuferin"

Keine Sorgen: Damen-Chef Jürgen Kriechbaum ist zuversichtlich.
Österreichs Damen-Ski-Chef Jürgen Kriechbaum und seine Ansichten zur Causa Fenninger.

Wie sein Vorgänger Herbert Mandl, der vor seinem Abgang (2013) wenig begeistert von Anna Fenningers deutschem Manager gewesen war, hat sich auch Jürgen Kriechbaum im Skizirkus den Ruf eines Erfolgstrainers erarbeitet. Aktuell sitzt Kriechbaum (49) als österreichischer Damen-Ski-Chef in der Zwickmühle. Einerseits hat er sich seinem Arbeitgeber (ÖSV) loyal gegenüber zu verhalten, andererseits gilt es, seine gekränkte Starpilotin konfliktfrei im Team zu integrieren.

KURIER: Wird ein normale Zusammenarbeit mit Anna Fenninger noch möglich sein?

Jürgen Kriechbaum: Aus meiner Sicht schon. Das war ein Konflikt, der sich auf anderer Ebene abgespielt hat, obwohl das Sportliche auch hineingezogen wurde.

Fenninger beschwert sich nach einer überragenden Saison, man habe ihr nicht die nötigen Freiheiten gelassen. Und sie daran moralisch fast zerbrochen wäre. Ist der Vorwurf berechtigt?

Sie hat mit Meinhard Tatschl ohnehin ihren eigenen Individualtrainer gehabt. Danach wollten sie und ihr Manager, dass der ÖSV für sie noch einen zweiten Konditionstrainer und einen Physio bezahlt. Daran hat sich der Streit entzündet.

Wo trainiert Fenninger derzeit?

In Obertauern Kondition.

Dort, wo einst Hermann Maier stundenlang am Ergometer gesessen ist? Auch Maier hatte eine Ausnahmestellung, die nicht bei allen Teamkollegen gut ankam.

Das war eine komplett andere Situation. Allein schon, weil es neben Maier etliche andere Stars wie Eberharter, Knauß usw. gegeben hat.

Ist der Sommerfahrplan der Damen schon fixiert?

Selbstverständlich. Die Technikerinnen befinden sich jetzt auf Kondi-Kurs in der Therma Laa. Ab 6. Juli sind dort die Speed-Damen. In der letzten Juli-Woche ist ein Schneekurs auf dem Stilfserjoch geplant. Am 10. August werden die Torläuferinnen nach Neuseeland zum Schneetraining fliegen. Ende August wird sich die Speed-Gruppe für drei Wochen nach Chile begeben.

Besteht für Anna Fenninger Teilnahmepflicht?

Nein. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge wird sich Anna im August den Technikerinnen anschließen und in Neuseeland trainieren.

Wie beurteilen sie generell die Situation im Damen-Team?

Ob Kathrin Zettel weiterfährt, kann ich noch nicht sagen. Unabhängig davon stehen wir vor einem gewaltigen, fast schon zu schnellen Verjüngungsprozess. Darin sehe ich meine große Aufgabe. Anna ist natürlich die wichtigste Rennläuferin. Wir werden durch das ganze Hickhack aber nicht den Fokus verlieren.

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