Kleine und große Sorgen

Wolfgang Winheim
Wolfgang Winheim zum Söldener Saisonauftakt.

Ein Eishockeyresultat im Fußball (AdmiraAustria 4:6) und ein alpiner Riesenslalom mit Langlaufcharakter – wie unterhaltsam kann die gelegentliche Rückkehr zu den Anfängen des Profisports sein, wenn man nicht gerade der geschlagene Admira-Trainer Dietmar Kühbauer oder der von Petrus entzauberte Sölden-Co-Favorit Philipp Schörghofer ist.

Der WM-Dritte wurde im Nebel zum Schneepflug degradiert: Platz 52 mit der (im Normalfall vorteilhaften) Startnummer 1.

Marcel Hirscher ruderte mit Nummer 7 auf dem Zielhang noch verzweifelt mit den Armen, um in Fahrt zu kommen, bevor die Piste schneller wurde und für später Startende plötzlich die Sonne schien.

Von diesem grotesken ersten Durchgang des ersten Herren-Riesenslaloms sahen die meisten der 12.000 Kartenbesitzer wenig bis nichts. Als Busse im Neuschnee hängen blieben, wurde die zwölf Kilometer lange Straße zu der in 2670 Meter Höhe gelegenen Zielarena vorübergehend gesperrt.

Auch für ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gab’s keine Ausnahme. Auch er erlebte den ersten Lauf 1300 Meter tiefer in Sölden nur vor dem Bildschirm. Seinem ältesten Trainer konnte das nicht passieren: Als Rennleiter war Rainer Gstrein , 56, ab 1 Uhr Früh im Schnee­inferno am Gletscher gewesen und – in einem der neun Raupenfahrzeuge – nur für ein paar Minuten eingenickt. Seine Pistenarbeiter verbrachten überhaupt eine schlaflose Nacht.

Einerseits wussten die Rennläufer die Anstrengungen zu schätzen, andererseits ließ sich der Ärger nicht verbergen, als das (vom ORF dementierte) Gerücht auftauchte, wonach eine Startverschiebung aufgrund eines TV-Diktats und der Formel 1 nicht möglich gewesen sei.

Obwohl schuldlos um die Chance auf 35.000 Franken Prämie geprellt, fand Philipp Schörghofer bald wieder die Fassung und – die richtigen Worte. "Was derzeit Schlimmes passiert, relativiert meine Sorgen."

Der mit dem Auto tödlich verunglückte Teamkollege Björn Sieber wird am Mittwoch um 10 Uhr in Schwarzenberg (Vorarlberg) zu Grabe getragen.

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