O Canada – wieder Ärger nach einem Sturz

Markus Dürager wurde nach seinem Sturz nur kurz per Helikopter transportiert.
Markus Dürager stürzte schwer und war Anlass für harte Kritik an der Versorgung Verletzter.

Deine Geschichte ist ein Epos der außergewöhnlichsten Leistungen", heißt es in französischen Text der kanadischen Nationalhymne – doch die medizinische Versorgung von Sturzopfern bei den Weltcuprennen in Lake Louise gehört definitiv nicht dazu. Markus Dürager war nur das jüngste Beispiel in einer ganzen Reihe von Verletzten, die stundenlang durch die Gegend kutschiert wurden (und rund um den Nationalpark gibt es ziemlich viel Gegend), bis sie endlich einer klinischen Behandlung zugeführt wurden.

Der 25-jährige Altenmarkter war in seinem 21. Weltcuprennen nach einem Fahrfehler von der Piste abgeworfen worden und landete nach mehreren Überschlägen hart im Netz. Neben dem linken Handgelenk brachen auch das linke Schien- und das Wadenbein. Damit begann die Odyssee des Salzburgers: Er wurde per Helikopter von der Strecke geborgen und dann per Ambulanz ins 60 Kilometer entfernte Spital von Banff gebracht. Nach der ersten Untersuchung wurde beschlossen, dass eine umgehende Operation nötig sei, diese aber im 125 Kilometer entfernten Spital von Calgary (!) erfolgen solle, wo Dürager schließlich fünf Stunden nach seinem Sturz ankam.

Der österreichische Abfahrtschef Florian Winkler war angesichts möglicher Folgeschäden durch den umständlichen Transport stinksauer: "Es kann nicht sein, dass der Bursche mit einem offenbar doch recht komplizierten Unterschenkelbruch stundenlang herumgefahren wird", grantelte der Tiroler. Das Versorgungsprotokoll, nach dem die Kanadier vorgehen, steht schon lange in der Kritik: Es wird immer dann praktiziert, wenn die Verletzung als nicht lebensbedrohlich eingestuft wird, so beispielsweise auch schon 2009, als der Amerikaner T.J. Lanning (Luxation des linken Knies und Halswirbelbruch) und der Kanadier John Kucera (offener Schien- und Wadenbeinbruch) schwer gestürzt waren.

"Ich verstehe nicht, warum man nicht endlich reagieren und lernen will", kritisierte Winkler. "Das ist so, wie wenn man bei uns daheim einen gestürzten Läufer von Seefeld nach Innsbruck und von dort nach Salzburg bringt, statt ihn direkt in die Klinik zu fliegen. Wir sind alle dafür, dass sich da endlich etwas ändern sollte am System. Regeln hin oder her – man weiß, was bei so etwas passieren könnte."

Getrübte Freude

Angesichts des Geschehenen war der Jubel der Sieger eher gedämpft, auch wenn der Norweger Aksel Lund Svindal im erst zweiten Weltcuprennen nach seinem Achillessehnenriss im Herbst 2014 schon wieder ganz oben stand. Eine Hundertstelsekunde war der 32-jährige Norweger schneller als der um ein Jahr ältere Südtiroler Peter Fill.

Max Franz war als Sechster der beste Österreicher, Matthias Mayer wurde Achter – ansonsten kam kein Österreicher in die Top Ten. Doch manchmal gibt es Wichtigeres als Platzierungen.

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