Damen-Abfahrtstraining mit angezogener Handbremse

Lindsey Vonn hielt sich zurück.

Das erste Training für die Damen-Weltcupabfahrt in Garmisch-Partenkirchen hat wenig Aussagekraft. Da noch viel Neuschnee vom Vortag in der Piste war, absolvierten Lindsey Vonn und Co. die erste Übungsfahrt am Donnerstag mit angezogener Handbremse. Trainingsschnellste war überraschend die Französin Romane Miradoli zwei Zehntel vor Vonn. Cornelia Hütter (+1,68) wurde als 15. beste Österreicherin.

"Ich habe mich zurückgehalten, im Training braucht man nichts riskieren. Und wenn die Piste nicht optimal hergerichtet ist, dann ist die Gefahr umso größer", betonte Hütter. Für die Abfahrt am Samstag kündigte die Steirerin aber bereits an: "Im Rennen muss man dann wieder das Hirn ausschalten." Aufgrund der Wetterprognose mit Schneefall und Regen könnte das Freitag-Training aber ausfallen.

Ohne Risiko

Auch Vonn hielt sich extrem zurück, nachdem das Training wegen der langen Pistenarbeiten mit einstündiger Verspätung um die Mittagszeit begonnen hatte. Nicht nur dass die Weltcup-Dominatorin aus den USA mit einem riesigen Schal um den Hals fuhr, absolvierte sie den unteren Teil dann nicht in Abfahrtshocke, sondern vorwiegend in aufrechter Haltung. "Ich habe heute nicht viel riskiert", sagte Vonn, die von ihrem Vater und Hund nach Oberbayern begleitet wurde.

Zu viel wollte dagegen Tamara Tippler, die bei der Zwischenzeit eine Dreiviertelsekunde vor Vonn, aber nur wenig später im Sicherheitsnetz lag. Die Steirerin blieb zum Glück unverletzt. Ihre Ski überstanden den Crash dagegen nicht heil, riss es doch aus einem die Bindungsplatte heraus.

Da Vonn trotz ihrer Zurückhaltung nur 0,2 Sekunden auf Miradoli, die bisher in Weltcup-Abfahrten nie besser als 41. war, einbüßte, gilt sie wieder als Topfavoritin. "Ich glaube, aber nicht, dass ich unschlagbar bin, auch wenn es derzeit so ausschaut", meinte die Rekord-Gewinnerin von 75 Weltcup-Rennen. Auch Hütter glaubt, dass Vonn zu biegen ist. "Ich muss nur noch technisch sauberer fahren, dann ist Lindsey in Reichweite", erklärte die 23-Jährige, die in dieser Saison schon fünf Podestplatzierungen geschafft hat.

Görgls große Liebe

Neben Hütter hofft aus dem ÖSV-Team vor allem Elisabeth Görgl auf einen Spitzenplatz in Garmisch-Partenkirchen, wo sie vor fünf Jahren Doppelweltmeisterin wurde. "Ich habe tolle Erinnerungen an die WM 2011 und liebe Garmisch. Deshalb traue ich mir einiges zu, vielleicht geht sich sogar ein Stockerlplatz aus", meinte die 34-jährige Steirerin, die im ersten Training mit 2,16 Sekunden Rückstand 29. wurde.

In Österreichs Team fehlten noch Dajana Dengscherz, Sabrina Maier und Elisabeth Reisinger. Das Trio war am Donnerstag noch beim Europacup in Davos im Einsatz und muss auf ein planmäßiges Freitags-Training hoffen, um am Samstag starten zu dürfen. Dengscherz war in Davos als Super-G-Fünfte zweitbeste ÖSV-Dame hinter der drittplatzierten Christine Scheyer.

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